Die Beliebtheit eines Flugzeugmusters ist zumeist eine sehr subjektive Beurteilung und wird objektiv durch eine Vielzahl von Faktoren bewusst und unbewusst entscheidend geprägt.
Auch mag die Verbreitung eines Flugzeugtyps automatisch eine stärkere Bekanntheit und dadurch auch Bewertung erhalten. Die Boeing 717 hat aufgrund ihrer relativ geringen Anzahl an produzierten Exemplaren eine Nischenrolle in der Luftfahrtindustrie. So konnten und können nur eine begrenzte Anzahl von Fluggästen in nur relativ wenigen Regionen die Boeing 717 "erleben".
Der Kabinenkomfort unterliegt nicht nur zwangsläufig den Abmessungen des Rumpfes, sondern auch sehr stark der verwendeten Sitzkonfiguration. Bei der Boeing 717 wurde die von der DC-9/MD-80 bekannte Auslegung von 5 Sitzplätzen pro Reihe in der Touristenklasse weiterhin als Standard verwendet. Diese Konfiguration bietet 80% aller Fluggäste einen Sitzplatz am Fenster oder am Gang - die Anzahl an (zwiefellos nicht sehr beliebten) Mittelsitzen ist erheblich geringer als bei einer 3+3-Auslegung.
Die Anzahl an Sitzplätzen spielt sicherlich auch eine Rolle. Die Boeing 717 ist für maximal 129 Fluggäste ausgelegt.* In dieser Bestuhlungsvariante kann zwar weiterhin ein insgesamt gegenüber einem 50-sitzigen Regionaljet ebenbürtiger Komfort geboten werden. Diese hohe Anzahl teilt sich aber den zur Verfügung stehenden Kabinenraum und die Gepäckfächer. Hier ergibt sich schon ein Unterschied, ob in einer Boeing 717 nun 105, 115 oder 125 Fluggäste ihr Handgepäck verstauen wollen.
* Einige Dokumente geben 134 Sitzplätze als absolutes Maximum an.
Bei dem Kabinendesign der Boeing 717 wurde durch ein sehr durchdachte Auslegung und Einsatz aller erworbenen Kenntnisse der Effekt erzeugt, einen überaus geräumigen Eindruck zu generieren.
Dies erfolgte unter Ausnutzung der tatsächlich vorhandenen Stärken der 717-Auslegung, so zum Beispiel das Hervorheben der sehr großen Kabinenfenster oder die in den meisten Bereichen überaus angenehme Lärmarmut der Kabine . Wichtig erschien es, dass die Kabine einerseits durch sanfte, abgerundete Formen ein gefälliges Erscheinungsbild entstehen ließ, andererseits durch visuelle Täuschungen der Eindruck einer angeblich breiteren Kabine erzeugt werden konnte.
Seit sehr vielen Jahren wird bei gut geführten Fluggesellschaften sehr viel Wert auf die verwendeten Farbtöne in einer Passagierkabine gelegt. Einerseits sollen nach Möglichkeit die Unternehmensfarben oder die Region/das Land ebenfalls ihren Abdruck in der Kabine hinterlassen, andererseits galt und gilt es, die Wirkung bestimmter Farben, Farbtöne und die Kombination dieser zu berücksichtigen. Die Farbauswahl unterliegt außerdem auch mehr oder weniger stark Modeerscheinungen.
Gut durchdachte Designs können sehr lange ihre Gültigkeit aufweisen und im Zusammenhang mit ebenfalls optimalen Uniformen eine sehr große Unterstützung für die Pflege des Unternehmensauftritts darstellen.
Tendenziell darf man aber feststellen, dass die Veränderungen beim Design der Kabine sowie auch oftmals parallel auch beim äußeren Erscheinungsbild einer Fluggesellschaft schneller Veränderungen unterworfen sind als noch vor 15 oder 20 Jahren.
Nicht nur die Passagierkabine erzeugt eine bestimmte Haltung und Stimmung bei den Fluggästen, sondern auch die Bereiche, die von Passagieren nur bei Bedarf aufgesucht werden (Toiletten) oder bei Schmalrumpfflugzeugen zumeist kein Daueraufenthaltsort sind (Bordküchen). Auch diese Bereiche werden von Passagieren bewusst und unbewusst wahrgenommen und verstärken einen bestimmten Eindruck positiv oder negativ. Die Waschräume der Boeing 717 bestechen durch eine sehr gute Ausnutzung des vorhandenen Raums und weiche Formen sowie Verwendung von Materialien, die sehr leicht gepflegt werden können.
Die Bordküchen sind ein oftmals stark genutzter Bereich der Kabinenbesatzung und deshalb oft auch normalen Abnutzungserscheinungen unterworfen. Dennoch kann auch eine visuell angenehme Auslegung der Bordkücheneinheiten einen positiven Eindruck hinterlassen.
Ostmals unbemerkt schauen Fluggäste beim Einsteigen unbewusst oder bewusst auf die Tür eines Flugzeugs. Für die meisten Gäste stellen diese Türen eher seltsame Gebilde mit Türhebel, Hinweisschildern und Notrutschenkasten dar.
Die Boeing 717 verwendet das von der MD-80/-90 her bekannte Design der Türen. Dieses Design besticht durch einfache Linien und ein im Vergleich zu manch anderem Flugzeugtyp ähnlicher Größe sehr elegantes Ergebnis mit wohlgeformter Türverkleidung und zeitloser Auslegung des Bullauges sowie Türhebels. Design spielt bei der Konzeption einer Flugzeugtür eine im Grunde untergeordnete Rolle, wird aber von Fluggästen oftmals unterbewusst aufgenommen.