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Bei Schmalrumpflugzeugen besteht immer die Gefahr, dass optisch ein "Röhreneffekt" erzeugt wird. Einer der Ursachen kann ein zu großer Unterschied im Verhältnis zwischen Kabinenlänge und Kabinenbreite sein. Zu kleine Kabinenfenster, unpraktische Lichteffekte, endlos viele Sitzreihen ohne sichtbare Aufteilung und weitere Faktoren können diesen Effekt verstärken. McDonnell Douglas konnten sehr erfolgreich bei der MD-80-Serie und MD-90 den gefürchteten Röhreneffekt verhindern. Sehr hilfreich waren und sind hier die gegenüber alternativen Flugzeugen ihrer Klasse die deutlich größeren Kabinenfenster und die Tatsache, dass die Kabine einer MD-80 nicht erheblich länger ist als zum Beispiel bei einer Boeing 737-800. Das Verhältnis zwischen Breite und Länge der Kabine bleibt hier innerhalb der verträglichen Grenzen,
Auch beim Konzept der Boeing 717-Kabine wurden Gegenmaßnahmen getroffen, um einen Röhreneffekt von Anfang an zu verhindern. Das gelungene Ergebnis kann man auf vielen Fotos sehen - die Boeing 717-Kabine wirkt keinesfalls zu lang oder zu eng und dunkel.
Sorgten sich einst McDonnell Douglas bei ihrer MD-80-Serie, der MD-90 und der MD-95 um den gefürchteten Röhreneffekt, so ging der Hersteller Bombardier mit der CRJ einen deutlich extremeren Weg. Auf Basis des 50-Sitzers CRJ100/200 wurde die CRJ700 entwickelt, die durch ihren deutlich längeren Rumpf auffiel und einst schon in der Fachpresse Sorgen bereitete, ob sich der Röhreneffekt einstellen würde. Durch Re-Positionierung der Kabinenfensterreihen, Neuentwurf der Seitenwände und Gepäckfachklappen konnte aber dieser Effekt minimiert werden und dies trotz einer Kabinenbreite von "nur" 2,57 m, einer Kabinenhöhe von 1,89 m und einer Kabinenlänge von 17,28 m.
Gleichwohl wurden damals Stimmen laut, dass mit der CRJ700 das "Ende der Fahnenstange" erreicht wäre. Weit gefehlt: es wurde die nochmals gestreckte CRJ900 mit einer Kabinenlänge von 21,13 m entwickelt und mit der CRJ1000 wird eine Kabinenlänge von 23,60 m bei einer Breite von 2,57 m umgesetzt! Die Kabine einer Boeing 717 ist mit 23,44 m sogar etwas kürzer.
Rechts: das eingebettete Foto zeigt die Kabine einer CRJ900 der Eurowings. Trotz der meiner Ansicht nach großen Kabinenlänge wird hier der Röhreneffekt zumindest minimiert. Hilfreich sind hier u.a. die Seitenwände, die das Licht durch die Kabinenfenster optimal streuen. Die Akzeptanz unter Enthusiasten scheint hoch zu sein - wäre diese Kabine ein Produkt von McDonnell Douglas, wäre der Aufschrei groß.
Links: hier kann man sehr gut sehen, wie sehr es gelingt, die im Grunde extreme Länge der CRJ900 im Vergleich zur Kabinenbreite so zu kaschieren, dass der visuelle Eindruck in Kombination mit gewählten Farbkombinationen positiv ist! Die Aufnahme zeigt die Kabine einer CRJ900 der Lufthansa Regional und man beachte u.a. dass die Seitenwände noch klassisch sind und dadurch zeitloser wirken.
Rechts: die CRJ1000 NextGen ist die bislang längste Version der CRj-Familie für 100 Fluggäste. Hier kann man ein solches Exemplar im neuen Farbkleid der AIRFRANCE im Steigflug bestaunen. Die CRJ1000 dienen u.a. auch als Ersatz der jahrelang eingesetzten Fokker 100. Die enorme Streckung führt u.a. zu sehr günstigen Betriebskosten pro Sitzplatz, da die gesamtbetriebskosten nicht proportional gegenüber kleineren CRJ-Varianten steigen.
Rechts: das Designteam hat alle Tricks genutzt, damit die sehr lange Kabine keine negativen Gefühle bei Fluggästen erzeugt. Auch hier kann man durch die futuristisch anmutenden tropfenförmigen Mulden der Seitenverkleidungen sehen, wie das Licht durch die Kabinenfenster bewusst in die Kabine verteilt wird.
Die dreifarbige Rückenbinde des Iberia-Markenauftritts streckt die CRJ1000 NextGen visuell zusätzlich. Die Kabine ist sogar noch länger als die einer Boeing 717 und nur wenig kürzer als die Kabine einer MD-87!
Passagierkabine einer CRJ1000 NetxGen der Air Nostrum (Iberia Regional)
Kein Röhreneffekt bei der Boeing 717 bei sehr ähnlicher Kabinenlänge wie der CRJ1000 NextGen.