Impulse Airlines

IATA: VQ * ICAO: IPU und OAA * Callsign: IMPULSE

Erster australischer Nutzer der Boeing 717/Courtesy: MD-80.net
Erster australischer Nutzer der Boeing 717/Courtesy: MD-80.net

Impulse Airlines evaluierte schon länger die Aufnahme von eigenen Flügen auf den Trunk-Routen zwischen den australischen Metropolen im Osten des Kontinents. Zuvor operierten Impulse Airlines u.a. als Zubringer für die nicht mehr existierende Ansett und waren ein sehr früher Kunde für die BAE Jetstream 41. Dies zeigte sich auch im Unternehmensauftritt, der sich an Ansett orientierte. Die Fluggesellschaft interessierte sich für die Boeing 737-500 und 717 für den Aufbau von eigenen Niedrigpreisdiensten und letzterer Flugzeugtyp machte das Rennen. 

Erste Boeing 717 in Australien

Es wurden Leasingverträge für fünf Boeing 717-200 unterzeichnet und der Flugbetrieb konnte am 05.06.2000 aufgenommen werden. Impulse Airlines warb mit der 2-3-Konfiguration ihrer 117-sitzigen Flugzeuge, die "80% aller Fluggästen einen Sitz am Fenster oder Gang bieten würden". Auch wurde tendenziell ein verstärktes Augenmerk auf den kostensensitiven Geschäftsreisenden gelegt. So wurde zwar ein striktes Niedrigpreismodell forciert, aber in einigen Bereichen durch einen leicht aufgewerteten Service (ebenbürtig wie bei etablierten Liniengesellschaften) etwas abgegrenzt. Mit der Boeing 717 setzten Imspule Airlines ein extrem wirtschaftliches und neuwertiges Flugzeugmuster ein. Der Serviceablauf war eher konservativ, während zum Beispiel Virgin Blue von Anfang an eher "Ferienstimmung" erzeugen wollte. Impulse Airlines wollten auf ihre eigene Art Impulse setzen und eine Alternative zur Qantas bieten.

Lange Auslieferungsflüge für die 717

Wurden die ersten Boeing 717 über Alaska, Ostsibirien, Japan und die Philippinen ausgeliefert, so wählte aber eine  für Auslieferungen im Winter 2000/2001 eine alternative Route, da man Probleme mit zum Teil sehr niedrigen Lufttemperaturen (bis – 46 Grad Celsius) im nördlichen Alaska und Ostsibirien befürchtete  und man die Belastung der Auslieferungscrews nicht auf die Spitze treiben wollte. Geflogen wurde mit zwei Besatzungen, bis Shannon trug dieser Flug das Rufzeichen „Boeing 2“, ab Shannon denn callsign „Impulse 8“. Ab Colombo übernahm eine Impulse-Besatzung die Boeing 717 für die verbliebene Route nach Australien. Zwei weitere Ingenieure begleiteten die Auslieferungscrew.

Sie "Süd"-Route war wie folgt: Long Beach – Dayton – Goose Bay – Keflavik – Shannon – Basle/Mulhouse – Cairo – Muscat – Colombo – Singapore – Broome – Newcastle (Australia). Die addierte Gesamtflugzeit lag bei 37 Stunden und 33 Minuten, die überbrückte Distanz 29590 Km. Der längste Einzelabschnitt war die Route ab Broome nach Newcastle mit einer Distanz von 3530 Km und einer aktuellen Flugzeit von 4 Stunden und 31 Minuten.

Preiskampf gegen Virgin Blue, Qantas und Ansett

Es begann ein Preiskampf mit den etablierten Fluggesellschaften Qantas und Ansett, die über Jahre hinweg ein Duopol verteidigten und dazu kam noch die Virgin Blue, die ebenfalls mit sehr günstigen Flugpreisen auf sich aufmerksam machte und nach dem Ende der Impulse Airlines als eigenständige Fluglinie, die einzige relevante Fluglinie darstellt, die Qantas Paroli bot.    

Hoffnungsvolles Wachstum

Impulse Airlines baute bis Ende 2000 ihre 717-Flotte weiter aus und erhielt Anfang 2001 die siebte und achte 717; diese erschienen in einer neuen Bemalung, die sehr auffiel und sich klar von den anderen Airlines absetzte. Auch wollte man eine eventuelle Assoziation mit Ansett vermeiden.

Sehr auffälliges Farbschema/Courtesy: MD-80.net
Sehr auffälliges Farbschema/Courtesy: MD-80.net

Die Verluste vergrößerten sich aber und es war abzusehen, daß Impulse Airlines Anschluss bei einer anderen Fluglinie suchen musste.

Die Verluste ergaben sich durch die Tatsache, dass sich der Konkurrenzkampf sehr heftig entwickelte, Qantas zusätzliche Kapazitäten von Grossraumflugzeugen auf den Hauptrouten anbot, Virgin Blue ebenfalls stark wuchs und Impulse Airlines noch Anlaufkosten kompensieren musste. Das Unternehmen meinte offiziell, dass man "drei Monate defizitär flog und dann drei Monate kostendeckend". Auch soll sich ein Investor aus Singapur zurückgezogen oder weitere Investitionen abgelehnt haben. Impulse Airlines konnten ihre gesteckten Ziele nicht schnell genug erreichen. Obwohl ein zu schnelles Wachstum sich oft als sehr riskant erwiesen hat, so fehlte Impulse Airliens aber im Vergleich zur Qantas und Virgin Blue eine ausreichend kritische Masse. Die Nachfrage nach Kapazitäten war vorhanden, nur waren die Margen sehr wahrscheinlich nicht sehr hoch.

"Zusammenarbeit" mit Qantas

So kam es, daß Mitte Mai 2001 Impulse die Aufgabe ihrer Liniendienste bekannt gab und fortan alle Boeing 717 im Auftrag der Qantas und in den Farben der QantasLink eingesetzt werden und Qantas somit über diesen Umweg ein neuer Betreiber der 717 wurde.QantasLink sind aber nur der Vermarktungsname und die Boeing 717 sowie Crew wurden zuerst von Impulse Airlines und später dann von National Jet Systems gestellt. Impulse Airlines hatten kurz vor Beendigung ihrer eigenen Dienste, Verträge für die Anmiete von weiteren fünf 717 unterschrieben. Gerüchten zufolge soll QantasLink alle fünf Boeing 717 angemietet haben oder plante dies in naher Zukunft. QantasLink bauten die Boeing 717 dann kurzfristig tatsächlich stark aus, bevor die gesamte Boeing 717-Flotte zugunsten des Aufbaus der Jetstar Airways transferriert wurde. Nach ihrer Einsatzzeit bei Jetstar wurden überraschend wieder Boeing 717 in den Farben der QantasLink gesichtet und das Logo der Qantas schmückt auch im Jahr 2010 eine Flotte von Boeing 717, die im Auftrag der Qantas betrieben werden. Die Laufzeit der aktuell betriebenen Boeing 717 läuft 2012 aus.

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