UNI Air

IATA: B7 * ICAO: UIA * Callsign: GLORY

UNI Air MD90-30/Courtesy and Copyright: md80design
UNI Air MD90-30/Courtesy and Copyright: md80design

Im hart umkämpftem taiwanesischen Markt konnten McDonnell Douglas ihre MD-90 bei nicht weniger als drei Fluggesellschaften platzieren und durch eine tiefgreifende Konsolidierung und Umstrukturierungen waren zeitweise alle betroffenen MD-90 bei der UNI Air im Einsatz. UNI Air wurden auf Basis der Makung Airlines etabliert. Makung Airlines waren u.a. durch den Betrieb von BAe 146 und HS748 auf innertaiwanesischen Routen etabliert. EVA Air beteiligten sich mehrheitlich an Makung Airlines und wählten den Namen UNI Air. Ab Frühjahr 1998 wurd eder gesamte Flugbetrieb mehrerer taiwanesischer Fluggesellschaften zusammengelegt und einzig unter dem Markennamen UNI Air umgesetzt. 2011 wurde bekannt, dass UNi Air ihre MD-90 u.a. durch Airbus A321 ersetzen werden.

Entscheidung zugunsten der MD-90 durch EVA Air

Ende 1995 wird bekannt, dass EVA Air eine Absichtserklärung für sechs McDonnell Douglas MD-90 und Optionen für fünf oder sechs weitere MD-90 unterzeichnet hätte. Eine dieser MD-90 sollte von EVA Air selber, die anderen fest bestellten MD-90 bei der UNI Air zum Einsatz kommen. Glaubt man verschiedenen Artikeln, so waren EVA Air von der ungewöhnlichen Lärmarmut der MD-90 sehr angetan, nachdem McDonnell Douglas die MD-90 auch in Taiwan während einer Asien-Tournee präsentierte. McDonnell Douglas arbeiten unterdessen in der ersten Hälfte der 1990er mehr oder weniger intensiv an einer möglichen Zusammenarbeit taiwanesischer Luftfahrtunternehmen und zusätzlich versuchte der Hersteller durch an eine Beteiligung an einem Joint Venture-Unternehmen (Seanho/Fairwind) den schleppenden Absatz von MD-80/-90 und MD-95 zu fördern.

Umwandlung von Optionen

EVA Air haben 1996 vier Optionen für MD-90 in Festbestellungen für eigene Nutzung und Einsatz bei zwei Tochtergesellschaften umgewandelt. Während die erste MD-90 im März 1997 an Great China Airlines ausgeliefert werden wurde, sollten im April und Juli 1997 jeweils eine MD-90 an EVA Air ausgeliefert werden. Eine vierte MD-90 sollte dann im Januar 1998 an UNI Air ausgeliefert werden.

Übernahme der ersten MD-90 durch EVA und UNI

Am 30. Oktober 1996 informierte eine Pressemitteilung von McDonnell Douglas darüber, dass EVA Air und UNI Air in Long Beach während einer Zeremonie jeweils ihre erste MD-90 erhalten hätten. Die beiden Fluggesellschaften würden zusammen Festbestellungen für zehn MD-90 und Optionen für drei zusätzliche Flugzeuge halten und UNI Air sollten bis Ende 1996 noch zwei weitere MD-90 erhalten, zwei zusätzliche MD-90 im Frühjahr 1997 und eine sechste MD-90 im Januar 1998. Eine MD-90 würde bei Great China Airlines zum Einsatz kommen.

155-sitzige MD-90

UNI Air konfigurierte ihre MD-90 für jeweils 155 Fluggäste, aufgeteilt in eine (separate) Business Class für 12 Passagiere und 143 Fluggäste in der Economy Class. Mit dieser Kapazität boten die MD-90 exakt eine der von McDonnell Douglas gepriesenen Konfigurationen an.

Sinkende Nachfrage ab Ende der 1990er Jahre

Eine steter Ausbau der Bodeninfrastruktur Taiwans führte zu einem Rückgang der Nachfrage nach Inlandsflügen und zeitgleich wurden erhebliche zusätzliche Kapazitäten angeboten. So gab es phasenweise Frequenzen verschiedener taiwanesischer Anbieter zwischen Taipei und Kaohsiung im 5-Minuten-Takt mit Flugpreisen, die verschwindend gering waren. Ein kostendeckender Betrieb war aufgrund dieser Preispolitik objektiv gar nicht möglich. Trotzdem bauten UNI Air ihre MD-90-Flotte auf bis zu 13 Flugzeuge aus, die ihrerseits durch eine respektable Dash 8-Flotte ergänzt wurde. Die BAe 146-Flotte wurde mit Lieferung der MD-90 ausgemustert.

Totalverlust einer MD-90

Am 24. August 1999 mussten UNI Air den Totalverlust einer ihrer MD-90 verzeichnen. Betroffen war die MD-90 B-17912, die auf dem Linienkurs 873 ab Taipei nach Hualien eingesetzt wurde. Die im Flugplan angegebene Reisezeit betrug 30 Minuten, die reale Flugzeit bei knapp 20 Minuten. Nachdem die MD-90 ihre Reiseflughöhe von 10.000 Fuß nach nur wenigen Minuten wieder verließ, bereitete die Besatzung ein weitere der zahlreichen Landungen vor. Bei der Landung nach 25 Minuten Reisezeit in Hualien erschütterte ein lautes Geräusch aus dem vorderen Teil der Passagierkabine die MD-90 und schwarzer Rauch quoll aus einem Gepäckfach. Nachdem die MD-90 zum Stillstand kam, wurde eine sofortige Evakuierung eingeleitet. 28 der 96 Insassen (darunter sechs Crew) wurden verletzt und das Flugzeug wurde durch ein Feuer schwer beschädigt. Erste Untersuchungen ergaben, dass ein Fluggast zwei Bleichmittelbehälter im Gepäckfach verstaut hatte und diese sich entzündeten. Später kam heraus, dass sich in diesen Behältern eine (andere) entzündliche Flüssigkeit befand, sich Gase im Gepäckfach sammelten, die dann möglicherweise durch einen Kurzschluss einer Batterie eine Verpuffung erzeugt haben soll. Nach diesem Vorfall wurde die Kontrolle von flüssigen Stoffen bei der Passagierabfertigung verschärft.

Dramatischer Rückgang im Jahr 2000

In den ersten zehn Monaten des Jahres 2000 sank die Auslastung der angebotenen Flüge taiwanesischer Inlandsflüge um 23% und pendelte sich bis 2002 auf 55% ein. Da weiterhin die Erträge aufgrund sehr niedriger Ticketpreise nicht die laufenden Kosten deckten, beantragen die im Inland tätigen Fluggesellschaften bei der zuständigen Behörde die Einstellung von Flugpaaren und Reduzierung von Frequenzen. Gleichzeitig ersuchte man internationale Streckenrechte, um die schwindenden Märkte im Inland zu kompensieren und internationale Märkte zu gewinnen, die Nettogewinne versprachen. Der Einsatz der MD-90 wurde unterdessen von Analysten und in der Fachpresse negativ kritisiert. Das Flugzeugmuster sei zu groß, nicht effizient und zu langsam bei der Bodenabfertigung. „Die MD-90 tötet UNI“, wurde ein Sprecher eines kanadischen Flugzeugherstellers zitiert und verwies darauf, dass der Einsatz von kleineren Regionaljets (anstelle der 155-sitzigen MD90) erheblich wirtschaftlicher wäre. Wenngleich die MD-90 (genauso wie jedes andere Flugzeug ihrer Größe) sicherlich nicht optimal auf Flügen mit realen Flugzeiten von 20 bis 35 Minuten ihr Potential ausschöpfen können, so sollte die MD-90 aber weiterhin das Standardmodell bleiben. Es ist anzuzweifeln, ob UNI Air mit 50-sitzigen Regionaljets tatsächlich effizienter hätte operieren können, da die MD-90 durch ihre deutlich höhere Kapazität mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit deutlich günstigere Kosten pro Passagier bieten konnte. Die Problematik war und ist aber, ob es UNI Air gelingen würde, ein Flugzeug mit mehr als 150 Sitzplätzen tatsächlich gewinnbringend auf ihrem Streckennetz einzusetzen. Die MD-90-Flotte umfasste neben fabrikneu übernommenen Flugzeugen und von EVA Air übernommenen Flugzeugen auch zwei ex-AMC Airlines MD-90 und zwei Great China Airlines MD90-30 IGW. Drei eigene MD-90 werden oftmals als „ER-Version“ klassifiziert, während die anderen MD-90 allesamt MD90-30 sind.

Einrichtung einer Schnellzugverbindung verändert Szenerie drastisch

Die Einrichtung einer Schnellzugstrecke (auf Basis des japanischen Shinkansen) zwischen Taipei und Kaohsiung im Frühjahr 2007 führte zu einer automatischen Verschiebung der Nachfrage bei Inlandsflügen mit weiteren erheblichen Auswirkungen. So reduzierten nahezu alle taiwanesischen Fluggesellschaften ihr Flugprogramm abermals teilweise dramatisch und es wurden auch einige sehr kurze Routen ab Taipei ersatzlos eingestellt. UNI Air konnten ihre MD-90/Dash 8-Flotte nicht mehr in der Intensität einsetzen, wie es einst umgesetzt wurde. Vermehrt wurde der internationale Markt ausgebaut und die MD-90 wurden somit nach und nach auf immer häufiger auf internationalen Flügen gesichtet. 

Einsatzprofil ändert sich

Die Etablierung von immer mehr internationalen Linien- und Charterstrecken haben UNI Air ermöglicht, den schwindenden Inlandsmarkt der geringeren Nachfrage anzupassen und die MD-90 auf erheblich besser geeigneten Routen einzusetzen. Dazu gehören Flüge nach Thailand, Japan usw.. Die Nutzung der MD-90 auf deutlich längeren Routen erwies sich hier als beste Lösung. Vormals mehr oder weniger auf Charterbasis durchgeführte Zielorte wurden nach und nach auf Linie umgestellt. Es war dann nicht mehr unüblich, vermehrt MD-90 in Bangkok, Phuket oder regionalen Flughäfen Japans anzutreffen.

Wunsch nach Ersatz

Spätestens ab 2005 werden offiziell Pläne bekannt, die den damaligen Ersatz ihrer 13 MD-90 durch Boeing 737 oder Airbus A320 vorsahen. So meldete stellvertretend Ende November 2055 zum Beispiel „Reuters“, dass die Evergreen Group den Ersatz ihrer MD-90-Flotte erwägen würden. Ob der Einsatz von Boeing 737NG oder Airbus A320 tatsächlich erhebliche operationelle Vorteile gegenüber der MD-90 auf Inlandsstrecken gebracht hätte, sei dahingestellt.

Reduzierung der MD-90-Flotte und Transfer EVA Air

Der sinkende Bedarf führte nicht nur zu einer Verlagerung von Strecken auf internationale Destinationen, sondern auch zu einer Vereinbarung mit EVA Air. In Zukunft sollten wieder MD-90 in den Farben der EVA Air unterwegs sein und so kam es, dass MD-90 der UNI Air im Auftrag und in den Farben von EVA Air eingesetzt wurden und werden. Fünf MD-90 sind somit für EVA Air unterwegs, während UNI Air ihre MD-90-Flotte Ende 2010 aus sechs Flugzeugen besteht. 

Wie stark sich das Einsatzprofil geändert hat, sieht man u.a. an den angebotenen internationalen Flügen zu folgenden Zielorten:

 

Volksrepublik China

Chongqing - Chongqing Jiangbei International Airport

Fuzhou - Fuzhou Changle International Airport

Dalian - Dalian Zhoushuizi International Airport

Hangzhou - Hangzhou Xiaoshan International Airport

Kunming - Kunming Wujiaba International Airport

Ningbo - Ningbo Lishe International Airport

Qingdao - Qingdao Liuting International Airport

Shenzhen - Shenzhen Baoan International Airport

Wuhan - Wuhan Tianhe International Airport

Xiamen - Xiamen Gaoqi International Airport

 

Japan

Sapporo (New Chitose Airport)

 

Taiwan

Chiayi (Chiayi Airport)

Hengchun (Hengchun Airport)

Kaohsiung (Kaohsiung International Airport) Hub

Kinmen (Kinmen Airport)

Makung (Makung Airport)

Matsu Islands (Matsu Beigan Airport)

Nangan (Matsu Nangan Airport)

Pingtung (Pingtung Airport)

Taichung (Taichung Airport)

Tainan (Tainan Airport)

Taipei (Taipei Songshan Airport) Hub

Taitung (Taitung Airport)

 

Thailand

Bangkok (Suvarnabhumi Airport)

 

Vietnam

Hanoi (Noi Bai International Airport)

Ho Chi Minh City (Tan Son Nhat International Airport)

Leicht veränderter Unternehmensauftritt

Courtesy: md80design
Courtesy: md80design

Im Januar 2010 tauchen erste Fotos einer MD-90 mit modifiziertem Farbschema auf. Der neue visuelle Unternehmensauftritt stellt eine weitere Vereinfachung dar und beschränkt sich auf einen nun gänzlich weißen Rumpf mit deutlich größerem Schriftzug und einer offensichtlichen Änderung des Orange-Tons auf dem Leitwerk. Es wirkt jedenfalls deutlich intensiver und erinnert an eine Signalfarbe. Das bekannte Logo wurde unverändert übernommen und somit sind UNI MD-90 weiterhin durch ihr sehr einfaches Farbschema schnell auszumachen.

Weiterhin starke Nutzung der MD-90

Die weiterhin starke Nutzung der MD-90, gepaart durch ein enges Flugprogramm auf Inlandsrouten, kurzen Bodenzeiten und sehr kurzen Flugzeiten strapazieren Flugzeuge. Dadurch sind ab und an auf Kabinenfotos schleichende Hinweise auf eine starke Nutzung ersichtlich bzw. zeigen die Abnutzung auf.

Zukunft nach UNI Air?

Aufgrund der Ersatzpläne gibt es natürlich Spekulationen über die mögliche Zukunft der MD-90. Deutlich wird, dass die MD-90 der UNI Air seit Ende der 1990er bis heute ein sehr intensives Einsatzprofil zu absolvieren hatten und haben und die Anzahl an Flügen (cycles) wahrscheinlich überdurchschnittlich hoch ist, wenngleich nicht jeder Flug als voller cycle gezählt wird, da die Druckkabine nicht immer in voller Stärke belastet wurde. Das intensive Arbeitsleben hat natürlich Auswirkungen auf die MD-90 und ihrer möglichen Zukunft. Gesichert scheint zu sein, dass alleine durch die bisherige Einsatzdauer bei UNI Air der Flugzeugtyp MD-90 sich bewährt hat, da es ausreichend genug Möglichkeiten gab, alternative Modelle rechtzeitig einzuführen.

UNI Air vor Entscheidung für MD-90-Ersatz

EVA Air stehen Agenturmeldungen nach im Juni 2011 kurz vor ihrer Entscheidung, die MD-90 bei EVA Air und UNI Air durch zehn Boeing 737 oder Airbus A321 zu ersetzen.

Fünfzehn Airbus A321 als MD-90-Ersatz

EVA Air haben um den 27. Juni 2011 offiziell bestätigt, 25 Flugzeuge zu bestellen. Berücksichtigt wird u.a. eine Zusage für 15 Airbus A321. Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass die A321 die MD-90-Flotten bei EVA Air und UNI Air ersetzen werden.

EVA Air bestellen zehn ATR 72-600 als Ersatz von Dash 8 und MD-90 bei UNI Air

Agenturen melden am 09. September 2011, dass die EVA Air zehn ATR 72-600 als Ersatz für „drei Dash 8-300 und acht MD-90″ bestellt haben. Erste Lieferungen sollen ab September 2012 erfolgen und werden die geplante Flottenerneuerung bei UNI Air einleiten.

 

Andere Quellen sprechen davon, dass "acht Dash 8 und einige MD-90 ersetzt werden sollen". Dies ist naheliegender und die Entscheidung zugunsten der ATR 72 darf als ergänzende Entwicklung angesehen werden, siehe die Ankündigung Ende Juni 2011, dass 15 Airbus A321 bestellt werden sollen.

Neues Farbschema für UNI Air

Courtesy: md80design
Courtesy: md80design

Die taiwanesische Fluggesellschaft UNI Air führt ein neues Farbschema ein. Mindestens eine erste MD-90 zeigt sich schon im neuen Farbkleid, welches sch farblich an der Muttergesellschaft EVA Air orientiert. Folgender Link zeigt eine ihrer MD-90 (B-17920) in der neuen Unternehmensidentität, die am 30. März 2012 fotografiert wurde: Foto einer MD-90 im neuen Farbkleid.

 

Die Ausmusterung der MD-90-Flotte soll zwischen 2014 und 2016 umgesetzt werden.

Courtesy: UNI Air
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Letzte Aktualisierung: 19. März 2013

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