Anfang Mai 1991 berichtete die (relevante) Fachpresse über mögliches Interesse und Pläne seitens der American Airlines, einige noch ausstehende Bestellungen und Optionen für die MD-80 in solche für die MD-90 umzuwandeln. Diese Überlegungen standen im Zusammenhang mit einem “major fleet review”. Grund genug für MD-80.com, auch diesem Thema ein Artikel zu widmen!
American Airlines wurden bekanntlich der mit Abstand größte Abnehmer fabrikneuer MD-80 mit insgesamt 260 Flugzeugen, gesplittet in 227 MD-82 und 33 MD-83. Noch vor Übernahme der letzten fest bestellten Chargen gab es Überlegungen bei American Airlines, ob und wie die ausstehenden Optionen für MD-80 behandelt werden sollten. Bei Umwandlung aller Bestellungen und Optionen wären bis zu 350 MD-80 ab Werk an American Airlines ausgeliefert worden. Alleine die Tatsache, dass American Airlines eine derart große MD-80-Flotte einsetzte, ließ Hoffnungen wecken, dass die zu entwickelnde MD-90 als ergänzendes Mitglied in das Flottenkonzept passen könnte. Sämtliche Recherchen ergaben, dass American Airlines trotz ihrer großen MD-80-Flotte offiziell bei weitem nicht das Interesse an MD-90 bekundete, wie man dies möglicherweise vermuten würde.
In den 1990ern zusammen mit der Boeing 727 das Standardmodell bei American Airlines auf vielen Routen - die Super 80!
Zum Zeitpunkt dieser Meldung hielten American Airlines Bestellungen und Optionen für bis zu 105 MD-80. McDonnell Douglas bestätigten, dass American Airlines eine “Umwandlung (in MD-90-Bestellungen) studieren” , gleichzeitig aber keine detaillierten Gespräche stattfinden würden. McDonnell Douglas äußerte aber die Bereitschaft, mit "American Airlines über die ausstehenden Bestellungen und Optionen (für MD-80) zu sprechen".
McDonnell Douglas gaben an, dass das Auftragsbuch für die MD-90 insgesamt 170 Festbestellungen enthalten würde, davon 50 von Delta Air Lines und zusätzliche 50 MD-88-Optionen, die in solche für die MD-90 umgewandelt werden könnten. American Airlines und McDonnell Douglas konnten oder wollten keine Einigung im Zusammenhang mit der MD-90 erzielen.
Im November 1991 wurde gemeldet, dass American Airlines mit Boeing und McDonnell Douglas Einigungen über Stornierungen und Lieferverschiebungen erzielen konnte und die Geschäftsführung ihren Flottenplan revidierte. Vormals war ein Ausbau der Flotte von 602 auf 775 Flugzeuge bis Ende 1995 geplant. Der neue Plan sah einen Ausbau auf 682 Flugzeuge vor. Betrfofen waren Stronierungen von Bestellungen und Optionen für 33 Boeing 757, zwölf Boeing 767, 37 Fokker 100 und elf MD-11. Offiziell wurde seitens der American Airlines geäußert, dass ausstehende Festbestellungen für die MD-80 "wahrscheinlich nicht betroffen sein würden". Zum Zeitpunkt dieser Aussage wurde die 250ste MD-80 ausgeliefert und zehn Flugzeuge sollten noch zur Auslieferung gelangen. Die Option für weitere 50 MD-80 wurde aber nicht mehr wahrgenommen.
American Airlines kämpften - wie die Mehrheit aller Fluggesellschaften in der ersten Hälfte der 1990er - mit den Folgen des zweiten Golfkriegs und drastisch gestiegenen Kosten bei gleichzeitig zeitweise dramatisch eingebrochener Nachfrage. In dieser Phase konnten American Airlines aber erfolgreich die Ausmusterung der Boeing 727-100 umsetzen, die Reduzierung ihrer DC-10-Flotte beschließen und den Flottenaufbau der MD-80-, Airbus A300- und Fokker 100-Flotte abschließen.
Der vertraute Anblick von MD-80-Leitwerken mit dem weltbekannten "AA"-Logo wird bald sehr selten werden und möglicherweise in wenigen Jahren Vergangenheit sein.
Mitte September 1996 wurden American Airlines abermals im Zusammenhang mit der MD-90 gebracht, wenngleich in einem anderen Zusammenhang. McDonnell Douglas bestätigten nämlich Studien im Zusammenhang mit der Überlegung, die MD-90 mit einem neuen Tragflügel auszustatten und der MD-90 dadurch eine transkontinentale Reichweite zu verhelfen. Es sollte sich bei der neuen Tragfläche um einen “völlig neuen Flügel” handeln, nicht um eine überarbeitete Version des MD-90-Tragflügels. Der von der MD-90 verwendete Tragflügel wurde mit nur wenigen Änderungen bekanntlich von der MD-80-Serie übernommen und war dadurch aerodynamisch ausgereizt und ermöglichte der MD-90 im Vergleich zur Airbus A320 oder späteren Boeing 737-800 keine ausreichend hohe (nutzbare) Reichweite von US-Küste zu US-Küste. Die Flächenbelastung war und ist recht hoch, zusätzlich erfordert die relativ kleine Tragfläche u.a. höhere Geschwindigkeiten im Steigflug ohne Auftriebshilfen.
Die starke Nutzung der Super 80 wurde und wird zumeist entweder kaum beachtet oder negativ kritisiert, nachweislich erbrachte Verkehrsleistungen in nun bald drei Jahrzehnten ab und zu auch - aus welchen Gründen auch immer - ignoriert.
Die Entwicklung einer neuen Tragfläche für die MD-90 wurde aber an andere Entwicklungen gekoppelt: Entweder würde man die Entwicklung eines neuen Tragflügels für die MD-90 vorantreiben oder die Entwicklung einer gestreckten MD-95-50 beginnen, die das Basismodell MD-95-30 ergänzen sollte. Die gestreckte MD-95 sollte u.a. eine Tragfläche erhalten, welches als “MD-80 style wing” bezeichnet wurde. Zeitnah standen McDonnell Douglas außerdem vor der Entscheidung, ob man die MD-XX starten sollte und es gab mehrere Konzepte, um die MD-11 zu entwickeln.
Die Entwicklung eines neuen Flügels für die MD-90 wurde mit "drei bis vier Jahren" veranschlagt. American Airlines entschieden sich bekanntlich wenig später für die Boeing 737-800.
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Durch die Übernahme von Reno Air wurden American Airlines zwangsläufig und für kurze Zeit auch Betreiber von fünf MD-90.
Reno Air wie American Airlines nutzten die beeindruckende Lärmarmut der MD-90 primär für den Einsatz zu und von lärmsensitiven Flughäfen in Kalifornien.
Die MD-90 erhielten bei American Airlines eine Hybridbemalung mit weißem Rumpf.
Oben: Eine der (noch) zahlreichen Landungen einer MD-80 im unverkennbaren Unternehmensauftritt der American Airlines.
Kaum ein Flugzeugtyp bei American Airlines prägte den Flugbetrieb innerhalb der USA in den 1990ern stärker als die MD-80 und bescherte dem Unternehmen kommerziellen Erfolg.