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Ab Werk wurden MD-80 während der gesamten Produktionszeit mit einem Kabinenwand-Design ausgeliefert, welches einerseits charakteristisch, andererseits durch ihre Zeitlosigkeit bestach und besticht. In der ersten Hälfte der 1980er wurden (optional?) neu konzipierte Gepäckfachklappen eingeführt, die u.a. ein höheres Volumen boten und die von der DC-9 bekannten schräg angeordneten und geraden Klappen ersetzten. Ab wann diese neuen kantigen Klappen Standard wurden, konnte ich bisher nicht ermitteln - es ist jedenfalls nicht richtig, dass dieser spätere Standard erst mit der MD-87/-88 serienmäßig geliefert wurde. So gab es nachweislich schon 1982 MD-80 mit diesem Kabinendesign - auf einem Video mit der Auslieferung einer MD-82 an ALM zeigte 1982 schon das so vertraute Design, welches bis 1999 ab Werk geliefert wurde. Es gilt aber als gesichert, dass man den fraglichen Zeitraum der Umstellung auf diese Version irgendwo in der zweiten Hälfte der 1980er finden könnte.
Das ursprüngliche Kabinendesign der MD-80-Serie basierte auf der mit der DC-9-50 Mitte der 1970er eingeführten Variante, die in Zusammenarbeit zwischen McDonnell Douglas und „Heath Techna“ Serienreife erlangte. Ab der zweiten Hälfte der 1980er wurde ein überarbeitetes Konzept mit neuesten Erkenntnissen ab Werk Standard und sollte bis zur letzten Lieferung im Dezember 1999 auch Gültigkeit behalten. Die lange Anwendung des Grundkonzepts unterstreicht die Zeitlosigkeit des Designs und besticht auch heute noch durch ihre klaren Linien, Ästhetik und Einfachheit. Diese Seite thematisiert die Evolution der Kabinendesigns von der DC-9 zur MD-80.
Mit der Einführung der DC-9 repräsentierte die Kabine dieses Flugzeugtyps die 1960er Jahre. Verschließbare Gepäckfächer waren noch nicht die Norm. Die Reisezeiten nahmen deutlich ab und veränderten die angebotenen Servicekonzepte, aber auch die Abfertigung solcher Flüge. Mehrere Quellen verweisen darauf, dass Swissair als erste Fluggesellschaft die Installation von Gepäckfachklappen bei ihren DC-9-10 umsetzte. Hierfür fehlen mir aber ausreichend Beweise. Unabhängig davon übernahm die Mehrheit von DC-9-Kunden ihre Flugzeuge ohne Gepäckfachklappen und es war üblich, dass es sich nur um durchgängige Ablageflächen handelte, die zumeist für das Verstauen von Jacken, Mäntel und Hüte sowie kleine Taschen verwendet wurden.
In der ersten Hälfte der 1970er wurde sehr wahrscheinlich mit einem neuen Kabinenkonzept experimentiert, welches stark auf dem damals neuen Design der DC-10 basierte. Unter Verwendung von DC-10-Seitenwandpanelen und DC-10-Gepäckfächern sollte ein „wide body look“ erzeugt werden. Letztlich setzte sich dieses Konzept nicht durch.
Mit der (recht kostengünstigen) Entwicklung der längsten DC-9-Version – der Series 50 – wurde dann ein Designkonzept eingeführt, welches der neue Maßstab für Schmalrumpfflugzeuge von McDonnell Douglas werden sollte. Eingeführt wurden äußerst gelungene Seitenwandpanele, die in Kombination ihrer Formgebung und optimalen Wirkung ein Maximum an Platzeinsparung, Vortäuschen von noch mehr Geräumigkeit und einen noch optimaleren Eindruck der ohnehin schon großzügig bemessenen Kabinenfenster erzeugten. Auch wurden die Gepäckfächer so konstruiert, dass fortan im Vergleich zu Vorgängern ein insgesamt höheres Stauvolumen ermöglicht wurde. Es ist mir nicht bekannt, ob diese neue Version ab ca. 1976 übergreifend bei allen neu ausgelieferten DC-9 der Standard wurde. Gesichert scheint zu sein, dass spätestens ab Anfang der 1980er ein Nachrüstsatz für interessierte Fluggesellschaften angeboten wurde, die ihre DC-9 auf Wunsch auf den neuen Standard aufrüsten konnten. Durch diese Aufrüstung war es dann schwer zu erkennen, ob es sich um die Kabine einer DC-9 oder MD-80 handelte! Bekannte Unternehmen mit Umrüstungen waren u.a. Air Canada, Austrian Airlines, SAS und Swissair.
Mit der DC-9-81 (MD-81) wurde das sehr positiv angenommene Kabinendesign der DC-9 in den meisten Bereichen unverändert übernommen, während neue Kabinenelemente Einzug fanden. Dazu gehörte zumeist die Installation einer vollwertigen Bordküche im hinteren Bereich der Passagierkabine und Nutzung der neuen hinteren Servicetür.
Ab spätestens 1982 wurde in Produktbeschreibungen und Broschüren ein verändertes Konzept unter der Bezeichnung "EXTENDED SPACIAL CONCEPT INTERIOR" vorgestellt und tatsächlich zeigen Videos eines Auslieferungsfluges einer MD-82 der ALM aus dem Jahr 1982 dieses Design. Dieses Konzept hatte nur eine einzige Änderungen: neu konzipierte Gepäckfachklappen, die durch ihre Form deutlich mehr Platz boten und eine fortan flache Kabinendecke, die der Kabine in der Gesamtheit eine vollendete Ästhetik verlieh. Es kann nur gemutmaßt werden, warum tatsächlich nach 1982 weiterhin auch das alte Design ausgeliefert wurde. Möglich erscheint, dass Fluggesellschaften mit DC-9 (mit dem Design der DC-9-50) auf identische Kabinenkomponenten (Angebot eines durchgehenden Produktstandards) setzten und einer Umrüstung (oder besser Aufrüstung) seinerzeit eine klare Abfuhr erteilten, damit Ersatzteile identisch blieben und Passagiere nicht mit einem optischen Unterschied zwischen einer DC-9 und einer neu gelieferten MD-80 konfrontiert waren. So blieb dann die DC-9 weiterhin ebenbürtig. Ab spätestens Mitte der 1980er setzte sich aber das Konzept mit den neuen Gepäckfachklappen mehr und mehr durch, da das Design zu offensichtlich die Vorteile bot, die gewünscht waren. Hier gelang es McDonnell Douglas, ein im Grunde zeitloses Konzept ab der zweiten Hälfte der 1980er und bis Ende der 1990er konkurrenzfähig zu halten.
Die Entwicklung der MD-88 beinhaltete u.a. auch eine Verfeinerung des Standardkonzepts der MD-80-Kabine. So wurde optional angeboten, schmalere Boeing 737-Sitze (!) einzubauen und dadurch die Gangbreite spürbar zu erhöhen. Dadurch sollte es möglich sein, dass gleichzeitig ein Trolley im Gang stehen und ein Fluggast am Trolley vorbeigehen konnte. Dieses Konzept wurde sehr wahrscheinlich von diversen Fluggesellschaften übernommen, da die schmaleren Sitze keinen Komfortnachteil gegenüber der Boeing 737 bedeuteten. Ansonsten wurde das Design nicht verändert, einzig wurde dann im Zeitraum 1987/88 (möglicherweise auch zuerst optional) begonnen, neue Türverkleidungen für die vordere linke Passagiertür anzubieten. Fortan war die Türverkleidung glatter, weicher und nicht mehr durch eine erhöhte separate Verkleidung unterbrochen, die bei Bedarf ein schnellere Wartung des Mechanismus ermöglichte, da dieser Bereich separat entfernt werden konnte. Die neue Türverkleidung unterstrich rückblickend die Fähigkeit von McDonnell Douglas, technisch-operationell notwendige Komponenten so umzusetzen, dass diese auch noch visuell sehr angenehm wirkten: Industriedesign par excellence.
Ab ca. 1988/89 sollte das Gesamtpaket (Kabinendesign, neue Türverkleidung, mandelbraune Farbe des Instrumentenbretts im Cockpit usw.) bei allen fabrikneuen Flugzeugen ab Werk der Standard sein. Diverse Fluggesellschaften rüsteten ihre MD-80 auf, während andere Unternehmen keine Notwendigkeit sahen. So endeten die 1980er und McDonnell Douglas waren sich aufgrund der damals noch guten Auftragslage für die MD-80 sicher, dass die MD-80-Serie weiterhin das bevorzugte Produkt vieler Fluggesellschaften sein würde.
Tatsächlich wurde der angebotene Standard bis zur Lieferung der letzten MD-80 Ende Dezember 1999 nicht mehr verändert.
Diverse Unternehmen begannen ab den 2000ern, ihre MD-80 kabinenseitig umzurüsten. Diese „Aufrüstungen“ orientierten sich stark an dem Konzept der MD-90 mit neuen Gepäckfachklappen neuen Seitenwandpanelen und neuen Kabinendecken. Die neuen Seitenwandpanele waren nicht mehr einfach und zeitlos strukturiert, sondern der Bereich um jedes Fenster zusätzlich akzentuiert. Dies hat möglicherweise weniger das Ziel einer „moderneren Version“, sondern ermöglicht das Reparieren eines Kabinenfensters (oder der Sonnenblende) ohne Entfernung eines ganzen Panels. Dieser Gedanke stand auch Pate bei der Boeing 717-Kabine.
Verschiedene Versionen fanden Anwendung und auch Kombination verschiedener Veränderungen. Beispielhaft für gelungene Aufrüstungen sind meiner Ansicht nach die umgerüsteten MD-88 der Delta Air Lines, die zwar neue Gepäckfachklappen (zur Aufnahme von noch mehr Handgepäck) bieten, ansonsten aber das Design der Original-Kabine nicht zerstört. Ähnlich rüsteten auch Alitalia diverse MD-82 um.
Andere Umrüstungen haben meiner Meinung nach eher ein kontraproduktives visuelles Ergebnis erzeugt.