Zurück zur Ebene "Charakteristik der MD-80"
Offiziell wurde vom Hersteller McDonnell Douglas die maximale Reiseflughöhe mit 37.000 Fuß (knapp 11.300 m) angegeben. Aus verschiedenen Gründen operieren MD-80 aber im Alltagsflugbetrieb zumeist in Flughöhen zwischen 29.000 und 35.000 Fuß. Modernere Verkehrsflugzeuge in ihrer Kategorie können nicht nur eine höhere maximale Flughöhe erreichen, sondern mehrheitlich auch ohne Probleme sofort eine ideale Reiseflughöhe erreichen. Dies ist bei einigen Versionen der MD-80-Serie nicht der Fall.
Bei den schwersten MD-80-Versionen (MD-83 und diverse MD-88) in Charterbestuhlung ist es operationell nicht möglich, dass das Flugzeug sofort auf ihre maximale Reiseflughöhe steigen kann. Vielmehr „verharren“ solche Flugzeuge zum Beispiel auf 29.000 Fuß und verbleiben hier 60 bis 90 Flugminuten, bis durch ausreichend Verbrauch von Kerosin das Flugzeuggewicht abgenommen und nach Erhalt von Genehmigungen stufenweise und immer wieder in zeitlichen Abständen durch Erreichen von zum Beispiel 31.000, 33.000 und dann 35.000 Fuß eine größere und optimalere Reiseflughöhe eingenommen werden kann. Grundsätzlich darf angenommen werden, dass eine möglichst hohe Reiseflughöhe sich sehr positiv auf den Kerosinverbrauch auswirkt. Nur unterliegt die Kalkulation der optimalen Flughöhe sehr vielen Faktoren, u.a. der Streckenlänge, Abfluggewicht des Flugzeugs, operationellen Möglichkeiten durch die Luftraumkontrolle und meteorologischen Bedingungen.
So gesehen kann eine MD-83 in dichter Charterbestuhlung nicht von Anfang an ihre maximale Reiseflughöhe von 37.000 Fuß erreichen und halten. Diese Nichtfähigkeit wird zumeist in der Literatur in Verbindung mit den Tragflächen gebracht, die nicht für solche Missionen ausgelegt sind. Hier zeigt sich auch der Unterschied zur moderneren Auslegung der Tragflächen einer Airbus A320 oder Boeing 737-800. Beide genannten Modele können erheblich besser ihre maximale Reiseflughöhe erreichen und dadurch unter Umständen mit maximaler Effizienz und Wirtschaftlichkeit eine Route durchführen.
Ob bei den erheblich leichterten MD-81 und MD-82 in normaler „Linienkonfiguration“ das Erreichen der maximalen Reiseflughöhe unter Umständen viel besser umgesetzt werden kann, ist mir nicht definitiv bekannt, erscheint aber logisch. Bei der MD-87 sollte sich alleine durch die sehr hohe Leistungscharakteristik erheblich besser und schneller die Möglichkeit einer maximalen Reiseflughöhe ergeben.
Da insgesamt die durchscnittliche Streckenlänge der MD-80 abgenommen hat, werden auf kurzen Flügen oftmals nur Reiseflughöhen erreicht, die deutlich unter der maximal angegebenen Reiseflughöhe liegen. Auf derartigen Flügen ist der Anteil von Steigflug und Sinflug proportional sehr groß, die Zeit im Reiseflug in Relation sehr niedrig. Dennoch wird auch hier ein optimales Flugprofil gewünscht, damit zum Beispiel der Sinkflug möglichst im Leerlauf oder mit minimaler Schubleistung erfolgen kann. So kann es hier auch sinnvoll sein, eine möglichst gute Reiseflughöhe einzunehmen, damit ein optimaler Sinflug umgesetzt werden kann.
Über sachdienliche Informationen und Schilderungen von ehemaligen MD-80-Piloten würde ich mich freuen.