Zurück zur Ebene "Charakteristik der MD-80"
Hot and high-Bedingungen beziehen sich auf hohe Lufttemperaturen in Verbindung mit Flughäfen, die sich hoch über dem Meeresspiegel befinden. Diese Bedingungen und insbesondere die Kombination beider Faktoren können erhebliche Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit eines Verkehrsflugzeugs bedeuten. Die MD-80-Serie musste sich in ihrer Einsatzgeschichte auch unter hot and high-Bedingungen bewähren.
Ein geringerer Luftdruck und hohe Lufttemperaturen weisen unabhängig voneinander einen geringeren Luftdruck auf. Diese Tatsache reduziert den erzeugte Schubleistung von Triebwerken. Flugzeuge benötigen teilweise erheblich längere Startbahnen zum Erreichen der notwendigen Abhebegeschwindigkeit und müssen je nach Betriebsanweisung auch alternativ mit zusätzlich ausgefahrenen Auftriebshilfen (also einer veränderten Klappenstellung) ihren Startlauf beginnen.
Die Forderung nach mehr Schubleistung zur Mitnahme der vollen Nutzlast über eine festgelegte Streckenlänge führte so sehr früh zur Entwicklung der DC-9-82/MD-82 mit deutlich erhöhter Schubleistung und erhöhtem Abfluggewicht gegenüber der MD-81. Die MD-80 kam in der Vergangenheit stark in Regionen und bei Fluggesellschaften zum Einsatz, die ihre Drehkreuze auf hoch gelegenen Flughäfen unterhalten: hier seien AeroMexico (MD-82/MD-83/MD-87/MD-88 ab Mexico City), Avianca (MD-83 ab Bogota) oder auch Iberia (MD-87/-88 ab Madrid) genannt. Alle genannten Flughäfen liegen recht hoch über Normalnull und können unter Umständen im Hochsommer auch hohe Lufttemperaturen aufweisen.
Mit der moderneren und leistungsfähigeren Flugzeugen wie der Airbus A320-200 oder Boeing 737-800 kann die MD-80-Serie mit Ausnahme der MD-87 nicht mithalten. Zwar wurden die MD-80 jahrelang auch unter hot and high-Bedingungen eingesetzt, nur haben wichtige Fluggesellschaften ihre MD-80 zumeist durch alternative Modelle ersetzt. Erwähnenswert seien hier Delta Air Lines die ihre MD-88 zum Beispiel nicht mehr in der Intensität ab Salt Lake City einsetzen, sondern eher Boeing 737-800 und MD-90. Die schächere Auslegung der MD-88 hat nämlich unter bestimmten Bedingungen Auswirkungen auf die Nutzlast des Modells. Ähnlich verfahren auch Unternehmen mit Flügen ab Denver.
In Europa ist der Flughafen Madrid-Barajas ein sehr gutes Beispiel für einen Flughafen mit hot and high-Bedingungen.
Während es einst seitens von Herstellern mitunter "Hot and-high-Varianten" bestimmter Modelle offeriert wurden, so ergab die allgemeine technische Entwicklung und die Leistungsfähigkeit heutiger Flugzeuge, dass heute auf Extraversionen insgesamt verzichtet wird. Bekannte Beispiele für Sonderversionen waren die McDonnell Douglas DC-10-15 für Mexicana oder auch (wenngleich aus anderen Gründen) die Douglas DC-9-21 für SAS.
Über sachdienliche Informationen und Schilderungen von ehemaligen MD-80-Piloten im Zusammenhang mit diesem Thema würde ich mich freuen.