Zurück zum Ebene: "Technik der MD-80"
Bei einem APU (auxiliary power unit) handelt es sich um ein Hilfskraftaggregat mit dem Zweck der Erzeugung von Elektrizität für die Bordsysteme, Druckluft für die Klimaanlage und Triebwerksstart usw. und kann bei Bedarf (zum Beispiel abgestellten Triebwerken) gestartet werden. Ein APU dient nicht dem Antrieb des Flugzeugs.
Bei der MD-80 wird standardgemäß ein APU (Auxiliary Power Unit) der Version GTCP 85-98 DHF eingebaut. Der Lufteinlauf für das APU befindet sich in Flugrichtung gesehen direkt vor der geschlossenen Hecktreppe. Dieser Einlass ist ein Schlitz, der bei Nichtnutzung geschlossen wird. Der APU-Luftaustritt befindet sich auf der rechten Seite in der Nähe des Triebwerks und wirkt wie ein "Ofenrohr".
Das APU der MD-80 befindet sich im Heck und erzeugt im Betrieb ein typisches rauschend, fauchend monotones Geräusch.
Flugzeuge sind beachtliche Stromkonsumenten. Das Cockpit (hauptsächlich Instrumente, Kühlung und Sprechfunk sowie Funknavigation) benötigt Strom, die bordeigenen Treppen müssen unter Umständen aus- und eingefahren werden, die Beleuchtung der Kabine sollte gewährleistet sein und auch, daß die Frischluftdüsen über den Sitzplätzen mit der nötigen Druckluft versorgt werden. Dazu kommen noch die verschiedenen Positionslichter, die Anti-Kollisions-Warnleuchten, die Landescheinwerfer usw.. Die mögliche Aktivierung von elektrisch betriebenen Enteisungssystemen erfordert auch Strom und ein Großabnehmer von Strom sind auch die Bordküchen. Oftmals wird am Boden die Anzahl an Stromkonsumenten reduziert und auch in einem Notfall während eines Fluges (zum Beispiel dem Ausfall eines Generators), werden nicht lebensnotwendige Stromverbraucher (wie die Bordküchen) vom Stromnetz genommen.
Das ovale "Ofenrohr" über den Triebwerksausgang dieser MD-90 ist der APU-Auspuff
Die kleine APU arbeitet mit einer Betriebstemperatur von + 663 Grad Celsius. Dieser Wert wird beim Start eines APU noch um weitere 97 Grad erhöht und dann beträgt die Temperatur der kleinen Turbine + 760 Grad Celsius. Die heiße Abluft kann man bei der MD-80 ganz gut sehen, denn der APU-Luftaustritt befindet sich in hinteren rechten Heckbereich über dem rechten Triebwerk und erzeugt das typische Flimmern der Luft zwischen rechtem Triebwerk und rechtem Höhenleitwerk. Die Position dieses Luftaustritts führt dazu, dass sehr deutlich davor gewarnt wird, bei geöffneter Triebwerksverkleidung ein APU zu aktivieren, da die heiße Abluft die Triebwerksverkleidung entzünden könnte.
Die Turbine arbeitet mit unglaublichen 42.000 Umdrehungen pro Minute und diese Zahl kann kurzfristig auf 44.500 Umdrehungen erhöht werden! Wird das APU heruntergefahren, dann darf es zu keinem Hitzestau kommen (Feuergefahr) und darum darf das APU nicht plötzlich abgestellt werden. Damit nach dem Abstellen eines APU, kein Unterdruck in dem Ansaugkanal zwischen Ansaugstutzen und APU entsteht, ist ein automatisches Zeitverzögerungsrelais eingebaut. Dadurch wird die Lufteintrittsklappe erst 30 Sekunden nach dem üblichen Abfall des Öldrucks unter einen bestimmten Wert, geschlossen.
Operiert eine MD-80 ohne funktionsfähiges APU, so ist die Crew auf ein GPU (Ground Power Unit) angewiesen. Dabei handelt es sich zumeist um Generatoren auf Rädern, die die Aufgabe eines APU übernehmen. Diverse Flughäfen bieten sogar an Abstellpositionen Stromkabel und Druckluft an, damit ein Flugzeug ihr APU gar nicht braucht und der „Lärm“ reduziert werden kann. Die Nichtnutzung des APU reduziert nicht nur den Lärm, sondern spart auch Kerosin.
Das APU kann auch beim Start, bei der Landung und im Reiseflug genutzt werden.
Bei dieser schönen Aufnahme des Leitwerks einer MD-90 kann man gut den APU-Austritt sehen.
Auch auf dieser Aufnahme wird die schlanke Erscheinung der MD-80 offenbar.
Swissair - einst Erstkunde und Erstbetreiber der MD-80!
Iberia - einst der mit Abstand größte Betreiber der kürzeren MD-87!