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Eine Klasse für sich - mit nur fünf Sitzplätzen pro Reihe

Eines der wichtigsten Markenzeichen der MD-80-Kabine ist die Anordnung von nur fünf Sitzplätzen pro Sitzreihe in der Touristenklasse, zumeist in der Anordnung 2+3 in Flugrichtung. Diese Standardauslegung erwies sich bei Passagieren als sehr populär und unterstützte das geräumige Gefühl der Passagierkabine.

Sehr hohe Passagierakzeptanz mit nur fünf Sitzplätzen pro Reihe/Courtesy: McDonnell Douglas
Sehr hohe Passagierakzeptanz mit nur fünf Sitzplätzen pro Reihe/Courtesy: McDonnell Douglas

80% aller Fluggäste erhalten Sitzplatz am Gang oder Fenster

Die 5er-Anordnung reduziert die Anzahl an Mittelsitzen deutlich und gewährt so 80% aller Passagiere einen Platz am Fenster oder am Gang. Anders ausgedrückt reduziert sich unter optimalen Bedingungen die Anzahl an nicht sonderlich beliebten Mittelsitzen um 50%. Der Mittelsitz erweist sich insgesamt als nicht beliebt, da die Bewegungsfreiheit einer Person eingeschränkter ist als bei einem Sitzplatz am Fenster (mit ausreichender Schulterfreiheit) oder am Gang. Jedenfalls erscheint es eher selten, dass beim Einschecken Passagiere extra einen Mittelsitz wünschen.

Weniger Mittelsitze

Wenngleich augenscheinlich die Mehrheit mittlerweile die Standard-3+3-Auslegung als Maßstab heranziehen, so erscheint es mitunter fast so, als würden Mittelsitze die begehrtesten Plätze bei der Buchung sein. Dies ist aber nicht so, im Gegenteil! Mittelsitze haben traditionell bisher nie die Popularität aufweisen können wie die alternativ zur Verfügung stehenden Sitzplätze am Gang oder am Fenster. Darum erscheint es ab und an seltsam, warum Kunden der Touristenklasse einer Boeing 737-800 den Vorzug geben und vorgeben, darauf zu achten, "nicht in einer Super 80 zu fliegen".

Hervorragende Wirkung der MD-80-Kabine Ende der 1980/Courtesy: SAS
Hervorragende Wirkung der MD-80-Kabine Ende der 1980/Courtesy: SAS

Umfragen und Untersuchungen

Über Jahre hinweg wurden immer wieder eigene und unabhängige Befragungen und Untersuchungen über die Präferenz von Passagieren umgesetzt. Bei den Befragungen von Passagieren konnten u.a. Untersuchungen bei bestimmten Fluggesellschaften umgesetzt werden, die auf einer Strecke X mit der Boeing 737, 727 und MD-80 operierten und einen identischen Servicestandard anboten. Hier sollten Fluggäste einfach nur Fragebögen ausfüllen und ganz einfache Fragen beantworten, die gar nicht in technische Details berührten. Wichtig erschien es, dass alle zu vergleichenden Flugzeugkabinen von einer Fluggesellschaft stammen sollten und so gesehen auch die Sitzbezüge identisch sein sollten. In solchen Umfragen schnitt die MD-80 in allen Fällen besser ab als konkurrierende Modelle.

Hier eine der unabhängigen Untersuchungen von McDonnell Douglas:

 

Von 1000 befragten Personen empfanden:

  • 561 Personen die 2 + 3- (oder 3 + 2) - Bestuhlung komfortabler
  • 186 Personen die 3 + 3-Bestuhlung komfortabler
  • 240 Personen sahen keinen Unterschied
  • 13 Personen gaben keine Antwort.

Die 3+3-Konfiguration setzt sich durch

Die geschichtliche Entwicklung hat gezeigt, dass sich trotz der Argumente die 3+3-Konfiguration durchgesetzt hat, nicht zuletzt durch den bis heute anhaltenden Erfolg der Airbus A320-Familie und Boeing 737NG.

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Direkter Vergleich schwierig

Ein direkter Vergleich von Kabinen mit 2+3-Konfiguration  und 3+3-Anordnung ist auf dem ersten Blick einfach, birgt aber Risiken und kann verfälschend wirken. Es ist aus diesem Grund sinnvoll, wenn man in erster Linie Flugzeuge mit identischen Sitzreihen-Auslegungen vergleicht.

Komfortable Auslegung in einer Avro RJ85 mit 80 Sitzplätzen/Courtesy: Lufthansa Cityline
Komfortable Auslegung in einer Avro RJ85 mit 80 Sitzplätzen/Courtesy: Lufthansa Cityline

Bei der MD-80 wären es üblicherweise in der aktiven Produktionszeit die Fokker 100, und Avro RJ100 etc. gewesen, bei der A320 wäre ein Vergleich mit der Boeing 737 sinnvoll.

Airbus A320 setzte neue Standards

Aufgrund eigener Meinung, aber auch untermauert durch eigene Recherchen bin ich davon überzeugt, dass Airbus mit der 1988 eingeführten Airbus A320 neue Standards im Bereich der Kabine einführen konnten. Hier zeigte sich, dass Airbus bei dem Konzept der A320 Rücksicht auf veränderte Parameter nehmen konnten, während McDonnell Douglas und Boeing auf Basis ihrer DC-9 bzw. Boeing 737 ihre jeweiligen Modelle an neue Anforderungen anpassten, die Eckdaten aber nicht stark verändert werden konnten. Zweifellos konnten und können aber Fluggesellschaften auch mit der Boeing 737 einen sehr hohen Bordkomfort bieten, wie man dies zum Beispiel bei den Boeing 737 der Lufthansa erleben kann.

Für die First Class Vorteile

So positiv die Auslegung mit nur fünf Sitzreihen in der Touristenklasse einer MD-80 war und ist, so können die Boeing 737-Serie und Airbus A320-Familie bei einer 2+3-Auslegung der First Class einen höheren Komfort anbieten als eine identisch konfigurierte First Class in einer MD-80. Zumeist erwies sich dann der Mittelgang bei der MD-80 als schmaler, damit die Sitzplätze der höchsten Buchungsklasse tatsächlich eine deutliche Aufwertung des Komforts bedeuteten.

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Business Class

McDonnell Douglas haben in vielen Produktmappen und Broschüren mehrfach darauf hingewiesen, dass die MD-80 durch ihre Auslegung mit fünf Sitzplätzen pro Sitzreihe schon einen ähnlich hohen Komfort anbieten könnte, wie eine ebenfalls mit nur fünf Sitzreihen und als Business Class deklarierte Boeing 737 oder A320. Darüber könnte im Detail argumentiert werden, aber ein Beispiel zeigt auf, wie sich eine Fluggesellschaft offensichtlich verhielt, um den "Nachteil" der Standard-3+3-Konfiguration zu kompensieren. KLM ersetzten ab 1985 schrittweise einen Teil ihrer Douglas DC-9-30 durch Boeing 737-300 (und Fokker 100).

Die Douglas DC-9 mit ihrer 2+3-Konfiguration wurde durch damals hochmoderne Boeing 737-300 mit 3+3-Auslegung ersetzt. KLM wählten aber bei der neuen 737-300 eine Kabinenkonfiguration, die einen starken Unterschied zwischen Business und Economy Class erlaubte. Während in der Economy Class tatsächlich die 3-3-Bestuhlung Einzug hielt, konfigurierten KLM eine separate Business Class mit fünf Sitzplätzen pro Reihe: die Boeing 737-300 bot somit für Gäste der Business Class weiterhin 80% aller Gäste einen Sitzplatz am Gang oder Fenster und konnte sogar gegenüber der DC-9 aufgrund des breiteren Rumpfes mehr Platz anbieten. Für eine bestimmte Buchungsklasse erhöhte sich somit sogar der Komfort.

Deaktivierter Mittelsitz

MD-87 mit heruntergeklappter Sitzlehne/Courtesy: Iberia
MD-87 mit heruntergeklappter Sitzlehne/Courtesy: Iberia

Bei diversen Fluggesellschaften wurden später auch Komfortaufwertungen durch Deaktivierung des Mittelsitzes bei einer noch vorhandenen Dreier-Sitzgruppe erreicht. Hier wurde je nach Buchungslage der Mittelsitz durch Herunterklappen eines Teilbereichs der mittleren Sitzlehne in eine zusätzliche Ablagefläche umfunktioniert. So konnte dann jeweils ein Gast am Fenster und am Gang sitzen, der Mittelsitz wurde gar nicht verkauft. Bei einer Zweier-Sitzreihe wurde je nach Geschäftspraktk der Nachbarsitz nicht verkauft. 

3 Sitze links, zwei Sitze rechts

--> Zum Hauptartikel: "2+3 oder 3+2?"

Erheblich seltener findet man in MD-80 die Anordnung mit 3 Sitzplätzen auf der linken Seite in Flugrichtung und zwei Sitzplätzen rechts. Bekannte Beispiele wären die MD-88 der Delta Air Lines oder auch die MD-87 von Iberia. Diese Anordnung erlaubte es diesen Fluggesellschaften, die im hinteren Bereich der Kabine angeordneten Bordküchen größer zu gestalten, von der Tiefe her entsprechend drei Sitzplätzen (= einer Sitzreihe).

Das Kabinendesign überlebte die 1980er und bewies dadurch Zeitlosigkeit/Courtesy: McDonnell Douglas
Das Kabinendesign überlebte die 1980er und bewies dadurch Zeitlosigkeit/Courtesy: McDonnell Douglas

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