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Ode an das Farbschema von American Airlines
Unter Führung des 1931 in Italien geborenen Designers Massimo Vignelli erblickte 1967 die Grundversion des heute bekannten Unternehmensauftritts von American Airlines die Welt.
Das Grundkonzept sollte wichtige unternehmerische und kulturelle Faktoren unter Berücksichtigung der Rolle als Fluggesellschaft unterstreichen: Ein US-amerikanisches Unternehmen mit professionellem Auftritt verkörpern, keine Spielereien zulassen, durch Einfachheit bestechen sowie durch Verwendung von bestimmten Farben das Heimatland - die USA - positiv repräsentieren. Nach Detailveränderungen wurde ab 1969 dieses Farbschema der Standard für American Airlines in der Öffentlichkeitsarbeit und beim Erscheinungsbild. Das gesamte Farbschema ist durchdacht und wohlüberlegt, die richtige Schriftart in Verwendung. Größe und Platzierung der Elemente wurden unter ästhetischen Gesichtspunkten umgesetzt. Es gehört zu den wenigen Entwürfen weltweit, die keine Änderung benötigen.
American und die Super 80 - nahezu drei Jahrzehnte vertraut und bald Vergangenheit
Das Farbschema von American Airlines gehört 2012 zu den am langjährigsten genutzten “Liveries” aller US-Gesellschaften. Es zeichnet sich durch klassische und klare Linien, korrekte und logische Verwendung von wenigen Farben, starker Nutzung von nicht bemalten Rumpfbereichen, der Platzierung eines Logos mit Markenzeichencharakter und Übertragbarkeit auf nahezu alle Flugzeugformen aus. Eine ausgezeichnete Wirkung kann durch polierte Flugzeuge erzielt werden.
© Tomas Milosch
Das Erscheinungsbild von American Airlines ist zeitlos, einzigartig, versprüht eine angenehme Form von Patriotismus, hebt American Airlines visuell von allen anderen Unternehmen ab und weist eine üähnlich starke Markenwirkung auf wie Coca-Cola oder Lufthansa. Die lange Verwendung hat unabhängig von möglichen Einsparungsmaßnahmen enorme Kosten gespart, da man schlicht auf die Ergüsse von neuen Entwürfen verzichtete, die mit sehr großer Wahrscheinlichkeit sowieso nicht die Kernelemente von American Airlines besser hätten verkörpern können. Die Kurzlebigkeit manch anderer "livery" zeigt nur auf, wie undurchdacht und zeitgeistabhängig unsinnige Auffrischungen umgesetzt wurden. deren Verfallsdatum ist schon bei Neuvorstellung sicher.
Bei den ersten ausgelieferten Super 80 waren die Leitwerke ebenfalls nicht angestrichen.
So wie der American Airlines Unternehmensauftritt von mir große Zustimmung auslöst, so sehr gibt es natürlich auch gegenteilige Meinungen, die schon seit Ende der 1990er für eine deutliche Modifizierung plädieren und hier auf andere US-Gesellschaften verwiesen, die sich visuell verjüngten. Die meisten dieser neuen "liveries" existiert 2012 nicht mehr.
Problematisch erscheint in der stetig immer mehr gleichgeschalteten Kultur und Wahrnehmung, dass ein Unternehmen wie American Airlines auch "ur-amerikanisch" wirkt und nicht so uniform, wie dies leider der Trend im Luftverkehr und in westlichen Gesellschaften ist. Diese klare Positionierung ist gesellschaftlich oft nicht mehr populär.
Polierte Flugzeuge von American Airlines wirken elegant, vertrauenswürdig und kraftvoll. Auf dieser Aufnahme kann man eine der zahlreichen Boeing 757-200 sehen. Die cheatline unterstützt die schlanke Erscheinung der Boeing 757 und garantiert den höchsten Wiedererkennungswert aller US-Gesellschaften.
Auf dieser Aufnahme kann man den Einstiegsbereich einer MD-80 von American Airlines sehen. Erst auf dem zweiten Blick fällt der etwas matt wirkende Aluminiumrumpf und Lackfehler der cheatline auf. Eine immer wieder geäußerte Kritik ist, dass nicht-polierte Flugzeuge ungepflegt und alt wirken.
Selbst diese Aufnahme der Cockpitsektion einer MD-80 lässt sofort erkennen, dass es sich um ein Flugzeug von American Airlines handelt.
Die Mehrheit der Aufnahmen erzeugt bewusst oder unbewusst eine warme Atmosphäre. Noch zeichnen Vertrautheit, Professionalität und Beständigkeit die visuelle Wahrnehmung von American Airlines aus. Keine andere US-Gesellschaft weist eine so starke Wirkung auf.
Wenngleich bei American Airlines in den 1990ern einzig die MD-80 mit schwarzen Bugnasen eingesetzt wurden, so gaben diese schwarzen Nasen der MD-80 "den letzten Schliff". Dieses Detail wurde im Zuge von Kosteneinsparungen eingestellt und es sind 2012 nur noch wenige MD-80 mit diesen schwarzen Nasen unterwegs.
Die klassische "cheatline" wurde einst populär, um die nach damaliger Ansicht "hässliche Fensterreihe" zu verstecken. Bei American Airlines wurde eine dreifarbige cheatline eingeführt, die repräsentativ auch die Farben der US-Flagge symbolisieren. Man beachte außerdem, dass der rote Schriftzug "American" weiß umrandet ist und als Ergebnis ein angenehmer Übergang zwischen dem Schriftzug und der blanken Rumpfoberfläche erzielt werden konnte.
Die in matt-hellgrau gehaltenen Strukturteile weisen u.a. auf die Bereiche hin, die teilweise oder ganz aus Verbundwerkstoffen hergestellt wurden. Dies mag für einige betrachter "störend" wirken. Andererseits wurde diese Tatsache so in das bestehende Farbschema integriert, dass mattgraue Leitwerke zum Standard bei American Airlines wurden. Man beachte, dass außerdem der Übergang zwischen Tragflächen und Rumpf, die Triebwerksverkleidungen und der Heckkonus ebenfalls mattgrau gehalten sind.
© Urs Hess
© Robin Guess AZ Action Photo
© parisot frédéric
© parisot frédéric
© BRIAN JOHNSTONE
© Robin Guess AZ Action Photo
Unbestätigt wurden die ersten MD-80 ab 1983 mit Aluminium-Rudern ausgeliefert, später führten McDonnell Douglas Ruder aus Verbundwerkstoffen ein. Im Zuge eines "marketing livery change" wurden dann mit Ausnahme der Boeing 727 und DC-10 alle Flugzeugleitwerke bei American einfarbig in helles matt-grau gestrichen.
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