„snowflake“ war die Niedrigpreisabteilung der SAS und ihre Existenz war recht kurz. Nach Einstellung dieses Konzepts verwendet SAS den Namen
"snowflake" nur noch für Sonderangebote und Produkt in der Economy Class etc..
snowflake war das ambitionierte Konzept der SAS, am wachsenden Markt der "Billigflieger" teilzuhaben und andererseits auch eine Reaktion auf die wachsende Anzahl von solchen Konkurrenten im skandinavischen Raum. Scandinavian Airlines stellten der snowflake Flugzeuge und Crews zur Verfügung, somit war snowflake faktisch eine Fluglinie mit keinen "eigenen" Mitarbeitern. SAS beobachten zuvor den skandinavischen Wettbewerber sehr genau und wollte von Anfang die Fehler dieser Unternehmen umgehen.
Durch eine hohe Nutzung der Flugzeuge und vereinfachte Betriebsabläufe sollte sich aber ein Vorteil gegenüber der SAS einstellen. Die snowflake war für SAS u.a. auch eine gute Möglichkeit, Ziele mit hohem Passagieraufkommen - aber wenig Erträgen pro Fluggast - anzubieten. Dazu gehörten Zielorte im Balkan, aber auch Beirut und Malta. SAS und snowflake betonten, dass snowflake auch Fremdleistungen annehmen dürfte, wenn diese unter den Kosten der SAS liegen würden. Somit war snowflake z.B. nicht automatisch verpflichtet, die Bodenabfertigung von SAS in Anspruch nehmen zu müssen. Im Dezember 2002 bestätigten sich die Gerüchte, dass SAS unter dem Arbeitstitel „SAS Lite“ eine eigene Niedrigpreistochter etablieren würden. Anfang 2003 wurde nach sehr langen Diskussionen und der Forderung „keinen normalen Airline-Namen zu nehmen“ bekannt, dass die neue Fluggesellschaft innerhalb der Fluggesellschaft den Namen „snowflake“ erhalten sollte, u.a. in Anlehnung an das Image Skandinaviens als schneereiches Gebiet. Nach Bekanntgabe der snowflake und vor Flugbetriebsaufnahme soll die Nachfrage nach Flügen sehr hoch gewesen sein: 90.000 Buchungen gingen nach mehrheitlichen Informationen ein.
Die snowflake entschieden sich für eine an SAS angelehnte Bemalung. Berücksichtigt wurde hierbei die Rumpffarbe der SAS-mainline und anstelle des blauen Leitwerks mit SAS-Logo erschienen die Flugzeuge von snowflake mit gelben Leitwerken und „snowflake SAS“-Schriftzug.
Der Flugbetrieb wurde am 30. März mit vier jeweils 150-sitzigen Boeing 737-800 aufgenommen, die allesamt von der SAS-Flotte transferiert wurden. Die ersten Flüge fanden ab Kopenhagen und Stockholm statt, wobei der erste Linienflug von Stockholm nach Istanbul führte. Zielgruppe der snowflake waren preissensitive Privatreisende. Neben einfachen Flugpreisstrukturen sollte u.a. die Möglichkeit des Bordverkaufs die Kosten beim Catering senken helfen. Innerhalb von nur einer Woche bauten snowflake ihr Streckenangebot erheblich aus. Ab Kopenhagen wurden Flüge nach Alicante, Athen, Bologna, Lissabon, Malaga, Palma de Mallorca, Pristina und Sarajevo eingerichtet, wobei diese Strecken zumeist von SAS übernommen wurde, die dann ihrerseits keine Flüge mehr in Eigenregie durchführte. Ab Stockholm wurden Alicante, Athen, Barcelona, Bologna, Budapest, Dublin, Istanbul, Malaga, Nizza, Prag und Rom angeboten. Die anfängliche hohe Nachfrage führte dazu, dass snowflake ihr Streckennetz weiter ausbauen konnten. So wurden ab Stockholm neue Flüge nach Beirut, Belgrad und Lyon ab Oktober 2003 eingerichtet. Diese Streckenerweiterungen erfolgten aber nicht durch zusätzliche Flugzeuge, sondern durch Frequenzreduzierungen auf bestehenden Routen. Weiterhin wurden vier Boeing 737-800 eingesetzt.
--> Die ehemalige "snowflake MD-82-Flotte"
Mit Anlaufen des Sommerflugplan 2004 konnten snowflake eine fünfte Boeing 737-800 einsetzen und es fiel die Entscheidung seitens der SAS, der snowflake drei MD-82 zur Verfügung zu stellen. Zwei dieser MD-82 waren in Kopenhagen stationiert, während eine dritte MD-82 in Stockholm den Betrieb der zwei Boeing 737-800 ergänzen sollte. Tatsächlich wurden aber nur zwei MD-82 an snowflake überstellt. Zusätzlich wurde für stark nachgefragte Flüge am Montag von der SAS die 184-sitzige Airbus A321 für Flüge ab Kopenhagen nach Beirut und Istanbul zur Verfügung gestellt. Die Einführung von MD-82 ermöglichte eine deutliche Erweiterung des Streckennetzes. So wurden ab Kopenhagen und Stockholm parallel Linienflüge nach Ankara, Malta und Split eingerichtet. Ab Kopenhagen wurden außerdem Routen nach Beirut, Lissabon und Skopje eingerichtet, während ab Stockholm das Flugprogramm um die Ziele Bilbao, Inverness, Lissabon, Olbia, Palma und Venedig erweitert werden konnte. Einige dieser Ziele wurden aber von Anfang nur für die laufende Sommersaison eingeplant. Deutlich wurde, dass man das am Anfang stark auf Südeuropa ausgerichtete Streckenprofil durch neue Märkte erweitern wollte.
Die snowflake waren zu keinem Zeitpunkt ein durchweg eigenständiges Unternehmen. Sämtliche Besatzungen wurden nämlich von SAS gestellt und die Einsatzplanung erlaubte es, dass ein Flugbegleiter der SAS an einem Tag bei SAS arbeitete und am nächsten Tag bei snowflake. Unterschiedlich waren hier nur die Arbeitsabläufe beim Bordservice.
SAS konnten mit der snowflake neue Servicekonzepte anwenden und auch ausprobieren, aber gleichzeitig stellten sich auch kontraproduktive Hürden ein. So setzten snowflake mit der von SAS gestellten 150-sitzigen Boeing 737-800 in Zweiklassen-Konfiguration ein sehr komfortabel konfiguriertes Flugzeug ein, welches konträr zum Bestreben steht, möglichst eine maximale Anzahl von Fluggästen zu befördern, um die Kosten pro Sitzplatz auf ein Minimum zu drücken. Die Chefin von snowflake sprach auch über „179-sitzige Boeing 737-800“ (die SAS tatsächlich einsetzte). Bis zum dann erfolgten Umbau auf 164 Sitzplätze konnten Gäste der snowflake mit Glück ohne Aufpreis in der Business Class reisen. Die Kapazität der 145-sitzigen MD-80 wurde dagegen auf 150 erhöht.
Ziel war es, dass man zumindest hier eine Optimierung der Kosten erreichen könnte. Nach gut einem Jahr konnten snowflake wieder Erwarten ein gutes finanzielles Ergebnis bekannt geben, aber die Kostendeckung war nicht erreicht.
Eines der Hauptprobleme beim Konzept SAS/snowflake war die Tatsache, dass die Kostenstruktur nur sehr wenig von der SAS abwichen. So konnten snowflake bei ihren Flügen nahezu keinen Kostenvorteil gegenüber einem SAS-Flug erzielen. Potentielle Gewinne konnten nur über eine möglichst hohe Auslastung des Fluges erzielt werden, da die Erträge durch günstigere Flugtickets deutlich niedriger angesetzt werden mussten.
Überlegungen über eine Auslagerung der snowflake als selbstständiges Unternehmen
Ende 2003 gab es offensichtlich Gespräche und Diskussionen mit Gewerkschaften über eine mögliche Auslagerung der snowflake als tatsächlich selbstständiges Unternehmen mit eigenen (niedriger entlohnten) Mitarbeitern. Diese Auslagerung erfolgte nahezu zeitgleich mit den Plänen der SAS, sich selber in fünf verschiedene Teildivisionen aufzuteilen.
Die anfänglichen Erfolge diverser Routen ließen nach und so wurden zum Sommerflugplan 2004 die Bedienung von Belgrad aufgegeben. Im Hochsommer 2004 begannen SAS, Kontingente ihrer eigenen Flüge via snowflake zu vermarkten. Kunden konnten somit über das Internet Flüge bei snowflake ab Stockholm nach Amsterdam, Brüssel, Dublin, Edinburgh, Mailand und Paris buchen, wobei der Kunde dann mit SAS flog.
Ab Herbst 2004 wollten snowflake neu Kairo ins Streckennetz aufnehmen, aber SAS gaben drastische Einschnitte in ihrem Flugplan bekannt und von den Einsparmaßnahmen waren auch snowflake betroffen.
Eeine große Anzahl von Zielorten wurde ersatzlos gestrichen und das Flugprogramm der snowflake beschränkte sich dann auf eine sechsmal pro Woche bediente Route ab Stockholm nach Budapest, Flüge nach Athen, Istanbul, Nizza sowie Rom. Ab Kopenhagen wurden eine zweimal pro Woche bediente Linie nach Alicante und Malaga sowie wöchentlich bediente Flüge nach Beirut, Istanbul, Pristina sowie Sarajevo offeriert. In dieser Form setzten snowflake höchst wahrscheinlich zwei MD-82 sowie zwei Boeing 737-800 ein, Ende 2004 wurde dann die eigenen snowflake-Flüge eingestellt.