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Minerve waren zeitweise eine treibende Kraft im französischen Charterverkehr mit sehr großen Ambitionen und eine der Vorgängergesellschaften der AOM French Airlines. Mit ihrer Entscheidung, MD-83 und MD-11 zu bestellen, erzeugten Minerve seinerzeit harsche Kritik in der französischen Presse. Die Entscheidung seitens der Minerve und Air Liberté für die MD-80 sicherte der MD-80 der Einstieg in den wichtigen französischen Markt.
--> Zum Hauptartikel: "Die ehemalige MD-83-Flotte von Minerve"
Ab 1987 MD-83 wurden eingesetzt, die Douglas DC-8 und SE-210 Caravelle ersetzten. Ihre erste MD-83 erhielten Minerve am 18.03.1987 und im April 1987 wurde dieses Muster dann auch in den laufenden Flugbetrieb integriert. Mit der MD-83 konnten Minerve eine ambitionierte Flottenerneuerung einleiten und konkurrenzfähiger agieren. Zeitlich gesehen gehörten Minerve zu den frühen Nutzern der MD-83.
Ende Oktober 1988 erschien in einer angesehenen Fachzeitschrift ein Artikel über die Meldung einer Bestellung für sechs MD-83 und zwei MD-11. Diese Bestellung wurde in der französischen Presse
als Schlag gegen Airbus gesehen. Der damalige Minerve-Chairman Fernand-Rene Meyer begründete diese Entscheidung mit der seiner Ansicht nach enttäuschenden Behandlung seitens von Airbus. Meyer
wird mit den Worten zitiert, dass man seinem Unternehmen (Minerve) die Airbus A320 für "42 Millionen US $ pro Stück angeboten hätte" aber "ich weiß, dass man Air Canada und anderen
kanadischen Fluggesellschaften die A320 für 30 Millionen (US $) verkauft hat". Der - laut Meyer - zweite Affront war die Tatsache, dass Airbus die Minerve als "Erstkunden für die
A320 sicherte, dann aber die französische Fluggesellschaft (Minerve) zugunsten der (ebenfalls französischen) UTA fallen ließ." Diese beiden Vorgänge bestärkten seine Entscheidung,
"amerikanisch zu kaufen". Die Entscheidung gegen die A320 reduzierte in diesem fraglichen Zeitraum die Möglichkeiten auf die Boeing 737-400 oder MD-83 und man entschied sich für das
Produkt von McDonnell Douglas.
Der Plan sah die Einführung von weiteren sechs MD-83 und zwei MD-11 vor und innerhalb von fünf Jahren sollte die Flotte auf 30 Flugzeuge ausgebaut werden. Die jeweils 100 Millionen US $ teuren MD-11 sollten im April 1992 und März 1993 ausgeliefert werden, während die jeweils 28 Millionen US $ teuren MD-83 bis Ende 1989 alle ausgeliefert werden sollten. Optionen für zwei weitere MD-11 wurden gesichert und die Übernahme einer "neuen DC-10" zur Auslieferung im April 1989 vereinbart.
Die MD-83 boten bei Minerve jeweils 169 Passagieren Platz und entsprachen somit einer typischen Bestuhlung für Ferienflüge. Der Flottenaufbau mit den modernen MD-83 ermöglichten Minerve die Ausmusterung der lauten und erheblich kleineren Caravelle, aber auch kleineren Versionen der DC-8. Mit den DC-10/MD-11 sollten dann auch die superlangen DC-8 ersetzt werden, die bei Minerve ebenfalls eingesetzt wurden.
Anfang der 1990er kam es zu einer weiteren Konzentrationswelle im französischem Luftverkehr und Minerve sowie Air Outre Mer bereiteten ihre jeweiligen Unternehmen auf eine Fusion zur "Air Must" vor. Letztlich wurde der (bessere) Name AOM French Airlines für die kombinierten Gesellschaften gewählt und auch ein einheitliches Farbschema eingeführt, welches sich an dem Auftritt der Air Outre Mer orientierte und verfeinert wurde. Zum 01.02.1992 operierten Minerve und Air Outre Mer als AOM French Airlines.
Es liegen mir Informationen vor, daß Minerve mit der "Minerve Canada" eine Tochtergesellschaft in Kanada unterhielt und dort auch MD-80 zum Einsatz kamen. Minerve Canada setzen aber zumeist DC-8 ein, die von der Muttergesellschaft angemietet wurden. Das Geschäft soll sich letztlich als defizitär erwiesen haben.
Minerve vermieteten auch anderweitig immer wieder Kapazitäten an andere Unternehmen, so auch MD-80 an die assoziierte Jet Alsace - der "Linienabteilung" von Minerve.