Derivate von erwiesenermaßen robusten Flugzeugmustern haben sich in der Regel als sehr erfolgreich erwiesen. Derivate reduzieren das Risiko von unliebsamen, aber oftmals unvermeidbaren "Kinderkrankheiten" und unerfreulichen Überraschungen in der Entwicklung und im Flugbetrieb. Viele Fluglinien setzen aus diesem Grunde sehr gerne Derivate von Basismustern ein und einige Fluggesellschaften setzten und/oder setzen ganz bewußt ausschließlich Derivate ein und „wollen somit auf Nummer sicher gehen". Gestreckte Derivate von Basismodellen bieten, bei nicht proportional steigender Gewichtszunahme, eine deutlich bessere Wirtschaftlichkeit durch deutlich sinkende Betriebskosten pro Passagier. Durch den Einsatz von sparsameren Triebwerken und Verfeinerungen der Gesamtkonstruktion kann die Reichweite erhalten und sogar erhöht werden oder/und die Nutzlast stark wachsen. Derivate haben somit enorme Vorteile, aber auch Nachteile. So handelt es sich bei einem Derivat schon um ein Flugzeug mit bestimmten Eckdaten und einer bestimmten Struktur. Der Einfluss von Fluggesellschaften kann dadurch nicht mehr so stark sein, wie bei einem völlig neuen Projekt. Der Hersteller Airbus konnte u.a. durch diese Tatsache aus ihrer damals nahezu hoffnungslosen Situation profitieren und nach einer längeren Durststrecke immer mehr Fluggesellschaften überzeugen, daß zum Beispiel der „Papierflieger“ A300 ein überaus wirtschaftliches Flugzeug ist und vielfach Technologie anbot, die bei älteren Designs anderer Hersteller nur mit großen Problemen angewendet werden konnte. Gerade der Hersteller Airbus konnte bei der A320-Familie völlig neue Wege beschreiten und das eher konventionelle Aussehen der A320-Familie täuscht über die bahnbrechenden Entwicklungen hinweg. Die "Super 80" verkaufte sich anfangs sehr schleppend, obwohl sich sehr schnell zeigte, daß sich diese extrem gestreckte, erheblich modernisierte und überarbeitete DC-9-Version als ein sehr wirtschaftliches Flugzeug erwies. Die MD-80-Serie glänzt zwar auch heute noch durch akzeptable und teilweise je nach Geschäftskonzept durch extrem niedrige Sitzmeilenkosten pro Passagier, erfüllt aber nur marginal die Lärmschutzbestimmungen nach Chapter 3.