Zurück zum Hauptartikel "MD-83"
Mit der MD-83 stellte McDonnell Douglas im Frühjahr 1983 eine Untervariante der MD-80-Serie vor, die durch ihre hohe Leistungsfähigkeit besonders bei europäischen Chartergesellschaften ein sehr großes Interesse generierte und eine sehr hohe Popularität erzielte. Mit der MD-83 konnte der Hersteller ein Modell mit einer nutzbaren Reichweite von mehr als 4500 Km anbieten. Als erste Kunden traten Alaska Airlines und Finnair auf.
Die MD-83 bietet ein maximales Abfluggewicht (maximum take-off weight/mtow Kg) von 72.575 Kg und somit gegenüber der MD-82 mit 67.812 Kg ein um 4.763 Kg erhöhtes Abfluggewicht. Noch deutlicher wird dieser Zuwachs, wenn man die MD-81 mit einem mtow Kg von 63.503 heranzieht und hier die MD-83 ein um 9.072 Kg erhöhtes Abfluggewicht bietet! Diese erheblich höheren Gewichte erforderten strukturell diverse Verstärkungen und deutlich schubstärkere Triebwerke. Unabhängig davon kann man aber visuell eine MD-83 nicht von einer MD-81/-82 oder MD-88 unterscheiden – die Abmessungen sind identisch.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass McDonnell Douglas mit der MD-83 u.a. auf Anforderungen seitens potentieller Kunden reagierte und zeitgleich ein ausreichendes Marktpotential für ein solches Flugzeug prognostizierte. Mit der MD-83 konnte der Hersteller u.a. Luftverkehrsgesellschaften ansprechen, die u.a. aufgrund ihrer Streckenprofile einen Flugzeugtyp mit einer derart hohen Reichweite benötigten und hier die bislang angebotene Variante MD-82 (mit schon deutlich erhöhter Leistung gegenüber der MD-81) als nicht optimal einstuften. Es verwundert somit wenig, dass in Europa die Finnair als erster Kunde für die MD-83 auftrat. Die hohe Reichweite und größtenteils vorhandene Ähnlichkeit mit der schon im Einsatz befindlichen MD-82 waren ausschlaggebende Argumente zugunsten der MD-83, die es der Finnair ermöglichte, ab Helsinki nonstop zu den Kanarischen Inseln zu operieren. Diese Route gehört mit zu den längsten europäischen Routen überhaupt, die den Überflug des gesamten europäischen Kontinents bedeutet. Finnair setzten ihre MD-83 in dieser Phase mit jeweils 155 Sitzplätzen ein. Dies bedeutete einerseits eine spürbar höhere Kapazität gegenüber den eingesetzten MD-82, andererseits eine Konfiguration, die 17 Sitze unterhalb des erlaubten Maximums lag. Diese Kabinenauslegung wurde nach mehrheitlichen Informationen gewählt, da dies die operationell und kostenseitig beste Kompromisslösung darstellte.
Es konnte eine ausreichend große Anzahl von Sitzplätzen angeboten werden, gleichzeitig war aber der operationelle Spielraum höher, da die MD-83 nicht mit 172 Sitzplätzen eingesetzt wurde und so u.a. die Nutzlastgrenzen später erreicht wurden. Dieser „Puffer“ sollte es unter normalen Bedingungen erlaubten, derart lange Flüge nonstop umzusetzen. Sollte dies nicht möglich gewesen sein, so wurde eine Zwischenlandung zum Auftanken einkalkuliert.
Das schwedische Unternehmen Transwede führte mit MD-83 Charterflüge ab Stockholm nach Florida (via Gander/Neufundland) durch. Einige Quellen verweisen auf Flüge mit einer Zwischenlandung in Gander/Kanada, während andere Quellen einen weiteren Zwischenstopp in Keflavik/Island angeben. Die Distanzen ohne Zwischenlandung auf Island waren: Stockholm - Gander (4610 Km), Kopenhagen - Gander (4464 Km), Gander - Fort Lauderdale (3367 Km). Für diese Routen soll mindestens eine MD-83 hierfür für 90-Minuten-ETOPS aufgerüstet worden sein. Diese Flüge waren regelmäßig durchgeführte Transatlantikflüge und die MD-83 boten 161 Fluggästen Platz. Derartige Rotationen erscheinen aus heutiger Sicht für Fluggäste „untragbar“, zeigen aber auf, welch ein Leistungspotential die MD-83 bot.
In Europa erwies sich die MD-83 als äußerst populäres Modell. Bekannte und weniger bekannte Ferienfluggesellschaften bauten MD-83-Flotten auf und etablierten sich teilweise sehr erfolgreich. Selbst in Großbritannien (einem rückblickend schwierigen Markt für McDonnell Douglas) konnte die MD-83 Erfolge erzielen, da mit Airtours International, BIA British Island Airways und Paramount Airways insgesamt drei Fluggesellschaften dieses Modell einsetzten. Im deutschsprachigen Raum kam die MD-83 in Deutschland, Österreich und der Schweiz erfolgreich zum Einsatz. In Skandinavien und Südeuropa war die MD-83 ebenfalls häufig anzutreffen.
Eine auffallend große Anzahl von MD-81- und/oder MD-82-Nutzern sollte zum Betreiberkreis der MD-83 gehören – die MD-83 war hier eine flottenstrukturelle Ergänzung. Prominente Unternehmen waren zum Beispiel Austrian Airlines, American Airlines, Finnair, TWA oder auch AeroMexico.