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Southern Airways – unerfüllte Pläne mit der MD-80

IATA: SO, ICAO: SOU, Callsign: Southern

Die in Atlanta beheimatete und 1944 etablierte US-Regionalgesellschaft Southern Airways sollte eine große Rolle im Zusammenhang als US-Erstkunde für die MD-80 spielen. Die Weigerung der ALPA, die DC-9 Super 80 (MD-80) wie die DC-9 mit zwei Cockpitmitgliedern einsetzen zu lassen, sondern ein drittes Mitglied zu verlangen, führte letztlich zur Stornierung des Auftrags.

Modellzeichnung mit einer DC-9 Super 80 der Southern Airways/Courtesy: McDonnell Douglas
Modellzeichnung mit einer DC-9 Super 80 der Southern Airways/Courtesy: McDonnell Douglas

Profilierter DC-9-Nutzer

Southern Airways waren traditionell eine Fluggesellschaft mit einem stetig gewachsenen Streckennetz mit Drehkreuz in Atlanta. Der Flugbetrieb war durch überdurchschnittlich kurze Streckenführungen geprägt und wurde ab Mitte der 1960er zunehmend und dann ausschließlich mit der Douglas DC-9-10/-30 umgesetzt. Die DC-9 bedienten eine Viezahl von regionalen Flugplätzen und viele dieser Flugfelder haben 2009/2010 konträr zum damaligen Angebot keinerlei oder nur wenige Linienverbindungen. Ergänzt wurde die stetig gewachsene DC-9-Flotte durch seit 1961 eingesetzte Martin 4-0-4-Propellerflugzeuge, deren letzte Vertreter dann bis 1978 durch 19-sitzige Fairchild Metro II Turborops ersetzt werden sollten.

Bugsektion einer Douglas DC-9-14:

Zwischenfälle in den 1970ern

Southern Airways genossen in der Öffentlichkeit den Ruf einer Fluggesellschaft mit exzellenter Sicherheit. Diese Wahrnehmung wurde aber durch zwei schwere Unglücke mit DC-9 erschüttert. Am 14. November 1970 stürzte eine Douglas DC-9-31 im Landeanflug auf Huntington/West Virginia ab. Alle 71 Passagiere und vier Crew überlebten diesen Absturz nicht. Einen weiteren Totalverlust einer DC-9-31 ereilte Southern Airways am 04. April 1977 auf einem Linienflug von Hunstville/Alabama nach Atlanta/Georgia. 81 Passagiere, zwei Flugbegleiter und zwei Piloten befanden sich an Bord. Nach dem Ausfall beider Triebwerke beim Durchflug einer Schlechtwetterzone und daraus resultierten zerborstenen Cockpitscheiben versuchte die Besatzung eine Notlandung. Die antriebslose DC-9 landete in der Ortschaft New Hope auf einer Haupstrasse, kollidierte mit Bäumen, einer Tankstelle und anderen Strukturen. Die DC-9 wurde bei dieser missglückten Landung größtenteils zerstört. 72 Personen, inklusive neun Personen am Boden) verloren ihr Leben, 22 Insassen überlebten dieses Unglück, darunter beide Flugbegleiter. Dieses Unglück erschütterte die Fachwelt u.a. aufgrund des doppelten Triebwerksversagens.

Southern Air Crash, New Hope, Georgia - 1977

Oben: Tragisches Ende von Flug 242 in New Hope, die vordere Passagiertür kann man noch erahnen.

Eine der Douglas DC-9-31 von Southern Airways:

Bestellung für die Super 80

Im Oktober 1977 erteilten Southern Airways als dritter Kunde nach Swissair und Austrian Airlines einen Auftrag für vier DC-9 Super 80 und vereinbarten Optionen für zwei zusätzliche Flugzeuge. Die Super 80 sollten erstmals eine First Class bieten und u.a. auf längeren Routen zum Einsatz kommen. Southern Airways waren in dieser Phase zwar weiterhin eine wachsende Fluggesellschaft, aber sinkende Margen, eine bessere Infrastruktur durch Ausbau von Highways und ein verändertes Kundenverhalten führten dazu, dass sich mehr und mehr Kurzstrecken nicht mehr rechneten. Ziel von Southern Airways schien es zu sein, mittelfristig durchschnittlich längere Strecken zu bedienen und dadurch ihre Kostenstruktur zu verbessern.

Stornierung der Bestellung

Am 08. Juni 1978 gaben Southern Airways die Stornierung ihrer Festbestellung für die Super 80 bekannt. Die Option für zwei zusätzliche Super 80 war zu diesem Zeitpunkt noch nicht betroffen. Die Stornierung wurde mit nicht vorhandenen früheren Lieferterminen begründet. Es sollte sich aber herausstellen, dass ein Konflikt mit der Pilotengewerkschaft ALPA der wahre Grund war. Die ALPA sprach sich vehement gegen den Einsatz der Super 80 (MD-80) mit nur zwei Piloten aus und forderte ein drittes Cockpitmitglied. Dieser Disput betraf nicht nur Southern Airways, sondern alle interessierten US-Unternehmen mit Piloten, die durch die ALPA vertreten wurden. Einzig die nicht an ALPA gebundenen US-Gesellschaften Hawaiian Air und PSA Pacific Southwest Airlines bestellten in dieser Phase bis Ende der 1970er die MD-80. Dieser Disput war nicht nur für (äußerst dringende) Verkäufe an US-Fluggesellschaften hinderlich, sondern erforderte zumindest Überlegungen über eine mögliche Neukonstruktion der Cockpitsektion für ein drittes Cockpitmitglied inklusive Verlegung der vorderen Türen. Dies hätte nicht nur zu einer geringeren maximalen Passagierkapazität geführt, sondern auch den Kostenvorteil der Super 80 gegenüber Flugzeugen mit drei Cockpitmitgliedern zunichte gemacht. Es liegt nahe, dass McDonnell Douglas offiziell und höchst wahrscheinlich auch interne alle Mittel in Bewegung setzten, eine solche Situation zu verhindern und die Entscheidungsträger davon zu überzeugen, dass die Super 80 nicht nur sicher mit nur zwei Cockpitmitgliedern betrieben und diese Besatzung sogar eine noch geringere Arbeitsbelastung aufweisen würde als in einer DC-9! Letztlich stimmte aber später die ALPA zu, dass die MD-80 mit nur zwei Piloten geflogen werden könnte.

Ersatz durch zusätzliche DC-9

Die stornierte Bestellung wurde durch die Übernahme von sieben zusätzlichen DC-9-14 aus Beständen der Eastern Air Lines teilweise kompensiert.

Aus Southern und North Central werden Republic Airlines

Am 01. Juli 1979 wird die Fusion der beiden Fluggesellschaften Southern Airways und North Central Airlines öffentlich. Der neue Name sollte Republic Airlines sein. Zwei profitierte DC-9-Betreiber konnten so operationell ihre Kräfte bündeln und ihr Produkt auf die neuen Bedürfnisse besser einstellen. Die fusionierte Fluggesellschaft übernahm u.a. noch einen Auftrag für acht DC-9-50 und sollte dann – und hier schließt sich der Kreis – als Erstbetreiber der MD-82 auftreten.

DC-9 in der Hybridbemalung mit Southern Rumpfband und "Herman" von North Central:

N3306L Southern Airways

Southern Airways boten mit ihren Douglas DC-9 ein sehr dichtes Streckennetz an.

N3313L Southern Airways

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